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Zunächst dem Lande einverleibt wurden Stettenfels und Gruppenbach 1769 Kammerorte, und blieben dies bis auf die königliche Zeit Württembergs.

Nach einem Vertrag vom 30. Oktbr. 1769 blieb die Herrschaft Stettenfels dem Ritterkanton Kocher steuerbar, bis im Jahr 1806 dieser Kanton aufgelöst wurde.

Jene Streitigkeiten der evangelischen Unterthanen mit den katholischen Grafen von Fugger waren von traurigen Folgen.

Als nämlich Herzog Carl Alexander in Ludwigsburg gestorben war, so publicirte am 25. Mai 1737 Vogt Hochstetter aus Weinsberg der Bürgerschaft zu Gruppenbach einen Befehl der württembergischen Regierung, und wollte am folgenden Tage der Leichenpredigt für den verstorbenen Herzog anwohnen. Der Vogt logirte im Pfarrhaus, als der junge Graf Anton von Fugger mit Gefolge, alle mit vielen Flinten und Pistolen bewaffnet, in das Pfarrhaus drangen und den Vogt mit Gewalt in eine vor dem Pfarrhause stehende Kutsche schleppen wollten. Auf Hülferufen kamen Bauern herbei. Der 56jährige Christian Knauß, Weingärtner in Gruppenbach, hielt den Vogt mit den Armen fest umschlungen, damit die Gräflichen ihn nicht in die Kutsche schleppen konnten, und wurde von dem im Gefolge des Grafen befindlichen Amtsschreiber Rößler auf der Stelle erschossen. Der ledige 21jährige Christof Löhel aus Gruppenbach stand auf dem Kirchhofe bei dem Thor, wo er von dem jungen Grafen mit zwei Kugeln durchschossen wurde, so daß er 2 Stunden darauf eine Leiche war.

Herzog Carl Rudolf ließ nun das Schloß Stettenfels besetzen und die Grafen und ihre Diener gefangen und in Untersuchung nehmen. Der Kaiser aber verwies dem Herzog dieses Einschreiten, gebot ihm die Truppen zu entfernen, die Grafen und ihre Leute frei zu lassen, und beauftragte den Rittercanton Kocher mit der Untersuchung am 24. Juli 1737, welcher den jungen Grafen im Jahre 1742 durch württembergisches Militär in Gruppenbach abholen und in Arrest in den Gasthof zur Rose zu Heilbronn bringen ließ.

Als die deutsche Reichsarmee im Jahre 1693 unter dem Markgrafen Ludwig von Baden bei Heilbronn cantonirte, und die Franzosen ihr Lager bei Böckingen verließen, bei Laufen über den Neckar setzten und von Kaltenwesten her den Markgrafen in der Flanke angreifen wollten, so ließ dieser Erdschanzen an der Stirne der Höhen aufwerfen, von denen noch jetzt auf dem Dornberg Reste zu sehen sind.

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Heinrich Titot: Beschreibung des Oberamts Heilbronn. H. Lindemann, Stuttgart, Stuttgart 1865, Seite 353. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAHeilbronn_353.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)