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an kam der ganze Ort zum Oberamt Heilbronn, zu welchem der deutschordensche Antheil schon seit April 1807 gehört hatte.

Patron der evangelischen Kirche ist der Fürst von Löwenstein-Wertheim-Rosenberg.

Bis zum Jahre 1823 waren die Katholiken nach Sontheim eingepfarrt. Am 15. Februar 1822 stiftete Fürst Carl zu Löwenstein-Wertheim-Rosenberg zur Errichtung einer katholischen Kirche in Thalheim jährlich 6 Scheffel Korn, 6 Scheffel Dinkel und 1 Eimer Thalheimer Wein, und nachdem sich im Dezember 1822 42 katholische Einwohner für sich und die nachfolgenden verbindlich gemacht hatten, daß die Cultkosten und jährlich 100 fl. zur Pfarrbesoldung von den katholischen Einwohnern beigetragen werden sollen, so legte der Staat noch so viel dazu, daß diese Besoldung jährlich 600 fl. beträgt. Seit 1823 hat Thalheim einen katholischen Pfarrer, dem 1847 auch ein neues Pfarrhaus erbaut worden ist, und eine katholische Schule besteht schon lange neben einer evangelischen (auf welche 1853 der Staat 3330 fl. wegen des Schulbaus verwendete), und einer israelitischen.

Die 1850 eingerichtete Synagoge mit Bad ist in der Ganerbenburg.

Bis zur Ablösung hatte Löwenstein (früher Würzburg) die beiden Fruchtzehnten und den Weinzehnten. Vom Novalzehnten hatte der Staat 1/3, von Gemmingen 2/3. Zehntfrei waren alle Gärten, Länder und Wiesen. Der Staat bezog Theilwein aus 13 Morgen Weinbergen, und Grundgefälle aus dem vormaligen Deutschordenslehen.

Die von Gemmingenschen Erben, derzeit Dr. Gilmer, erhoben Gülten und Landachten aus einigen Gütern und tragen die zum unteren Schloß gehörigen Güter zu Mann- und Fraulehen, die zu der oberen Burg als Kunkellehen, auch besitzen sie die zum Vohensteinschen Fideicommiß gehörigen Realitäten.

Die von Schmidtbergischen und von Schüzschen, vormals exemten Besitzungen und das sogenannte Barthsche Freigut (Mader, Ritterschaftl. Magazin 11, 446) sind an Privatleute verkauft worden und geben Steuer.

Öffentliche Stiftungen sind mehrere v. Gemmingensche, eine Maiersche, eine v. Reinachsche.

Die Muschelkalkfelsen an der Schozach werden von den Thalheimern ausgebeutet und als Steine zum Pflastern, Bauen, Chausseebeschlag und zum Kalkbrennen in die benachbarten Gemeinden geführt.

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Heinrich Titot: Beschreibung des Oberamts Heilbronn. H. Lindemann, Stuttgart, Stuttgart 1865, Seite 343. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAHeilbronn_343.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)