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1424. Hans Eygerer der Elter gibt den Bellingerhof in Erbbestand an 3 Neckargartacher, darunter ein Hofstatt, daruf Hof und Scheuer gestanden ist. Sie mögen auf der Hofstatt bauen, wenn sie wollen.

Die Kinder desselben Eygerer des älteren verkauften aber bald darauf ihre Antheile an Bellingen an den Heilbronner Spital. Darüber sind folgende 3 Urkunden vorhanden:

1430 verkaufen Conrat Eyerer zu Speyer und Hans E. zu Heilbronn, Bürger und Gebrüder an den Spital 2 Theile an der Vogtey und Gericht zu B. und 1/3 Zehnten, auch Elsa und Anna von Melinzheim Geschwestern, Klosterfrauen zu Frauenzimmern 1/3, auch Wald und ein Gütlein zu Neckargartach gelegen, das den Feuerern gewest ist, um 1500 fl.

1430 versichern Conrat und Hans Eyerer daß all ihr Hof etc. nicht Lehen seye.

1430 verkaufen Elsa und Anna von Malinzheim, Geschwestern, Closterfrauen zu Frauenzimmern an den Spital 1/9 am Zehnten in B. um 95 fl. rheinisch.

1461. Johann Heße, Buchschreiber und Bürger zu Heilbronn und Elisabeth seine Hausfrau verkaufen an den Spital ihren Hof etc. zu B. um 110 fl. den sie von Hans Wißbronn gekauft.

Auf diese Weise war der Spital zu Heilbronn, dem schon 1390 ein Göler von Ravensburg die Hälfte von Böllingen vermacht hatte, nach und nach durch Kauf in den Besitz eines großen Theils des Hofes gekommen. Im Jahre 1480 gab der Spital diesen Besitz dem Peter Arnold zum Erblehen.

Conrad von Weinsberg, der Reichserbkämmerer, hatte einen Theil des Zehnten, welchen er ganz oder theilweise dem Predigerkloster zu Wimpfen schenkte, welches deshalb 1410 für ihn einen Jahrestag zu halten versprach.

Im Jahre 1622, während und nach der Schlacht bei Wimpfen (vgl. Obereisesheim und Neckargartach), hatte auch der Böllingerhof viele Drangsale zu leiden: Am Bache bei Böllingen hatten sich die Badischen zum letztenmal noch aufgestellt, um die Flucht ihres Markgrafen nach Heilbronn zu decken.

Sehr wahrscheinlich war hier die Stelle, wo Pforzheims brave Bürger, ihren Fürsten vertheidigend, den Heldentod starben.

1803 mit Heilbronns Mediatisirung kam Böllingen unter württembergische Botmäßigkeit, und die Böllinger Markung wurde der Schultheißerei Neckargartach einverleibt, wohin auch die Einwohner der Höfe eingepfarrt sind.

1846 wurde der große Meierhof von einem ruchlosen Brandstifter arg heimgesucht, denn am 4. Januar Nachts ging die obere

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Heinrich Titot: Beschreibung des Oberamts Heilbronn. H. Lindemann, Stuttgart, Stuttgart 1865, Seite 326. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAHeilbronn_326.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)