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gewesene Straße von Heilbronn über Sinsheim nach Heidelberg hat sehr viel an Reisenden verloren, seitdem die Eisenbahn von Bietigheim über Bruchsal nach Heidelberg führt.

Das Ortswappen ist ein Föhrenbaum mit F. F.


Großgartach,
Pfarrdorf II. Classe, mit Marktrecht und 1847 Einwohnern, worunter 2 Katholiken, die nach Kirchhausen eingepfarrt sind.


Dieser Marktflecken, welcher am Ostermontag einen Krämermarkt, am 1. Mai (Phil. Jac.) einen Viehmarkt, und am Montag nach Lorenztag (8. August) beiderlei Märkte hält, liegt an dem Leinbach, welcher früher Gartach genannt worden ist, und am nordöstlichen Fuße des Heuchelbergs.

Der Flecken hat zwei breite Straßen mit vielen ansehnlichen Häusern. Eine derselben ist ein Theil der uralten Landstraße, die von Heilbronn über Eppingen nach Durlach (Carlsruhe) führt.

An dieser Straße steht die Lorenzkirche mit einem alten Sakramenthäuschen. Über dem Chor, welcher ein einziges großes Spitzbogenfenster mit der Jahreszahl 1498 hat, erhebt sich der Thurm; am westlichen Kirchengiebel steht 1725.

Auf das Pfarrhaus verwendete im Jahre 1849 der Staat 2500 fl.

Das Rathhaus ist geräumig. Bei der Kirche steht auf der Säule des laufenden Brunnens die Bildsäule des h. Lorenz mit dem Roste, der auch im Ortswappen vorkommt.

An dem Leinbache stehen zwei Mühlen mit fünf und vier Gängen.

Die Markung ist sehr groß, 5408 Morgen, und hat 15293 Parzellen (mehr Parzellen als die Stadt Heilbronn).

Die Großgartacher gewinnen am Heuchelberg einen guten Wein, und haben die Reben da ausgerottet, wo sie einen zu geringen Wein lieferten. Sie bauen nicht nur viel Getreide, sondern auch Handelsgewächse, z. B. Krapp seit 1826, Cichorien seit 1839, Zuckerrüben seit den 1850er Jahren.

Großgartach tritt am frühesten unter den Jahren 766, 773, 788, 791 und 835 in die Geschichte ein, als das Kloster Lorsch hiesige Besitzungen, dabei Weinberge erwarb; nur ist es manchmal zweifelhaft, welches Gartach unter villa Gardaha und Gardaher

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Heinrich Titot: Beschreibung des Oberamts Heilbronn. H. Lindemann, Stuttgart, Stuttgart 1865, Seite 298. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAHeilbronn_298.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)