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Die Markung gränzt nicht nur an die Oberamtsorte Bonfeld und Kirchhausen, und an Massenbachhausen, Oberamts Brackenheim, sondern auch an die badischen Orte Treschklingen, Grombach, Kirchart und Berwangen. Ein Distrikt, welcher besonders versteint wurde, weil daraus das Peterstift in Wimpfen im Thal den großen Zehnten, und der Pfarrer zu Grombach den kleinen (unter anderem auch aus Haidekorn) bezog, wird „das alte Fürfeld“ genannt, ein Weiler, der schon vor dem 30jährigen Kriege wieder abgegangen ist, und von dessen Gebäuden von Zeit zu Zeit Mauersteine herausgepflügt worden sind. Nach dem grundherrlichen Lagerbuch vom Jahre 1679 war das jetzige Fürfeld, aus dem Schlosse und aus 12 Hofhäusern bestehend, mit einer Mauer umgeben, und hatte nur auf der Südseite ein Thor.

Das Schloß soll auf den Ruinen eines römischen Castells und insbesondere die an der Südostseite des Schlosses befindlichen Reste eines viereckigen Thurmes sollen römischen Ursprungs sein. Von ausgegrabenen römischen Münzen ist nur eine einzige (von Kaiser Constantin) bekannt.

Eine uralte Straße von Massenbachhausen nach Waibstadt zieht durch die Fürfelder Markung nach Grombach und wird das „Waibster Sträßle“ genannt.

Fürfeld hatte zuerst nur die Capelle, die dem h. Sebastian geweiht war und gegenwärtig noch als Kirche dient, aber viel zu klein ist. Die Einwohner waren nach Bonfeld eingepfarrt, besuchten aber nach dem Wormser Synodalbuch vom Jahre 1496 ihre Pfarrkirche sehr wenig.

Die Pfarrei ist schon zwei Jahrzehnte über mit einem Pfarrverweser besetzt, um aus den Ersparnissen die Mittel zur Erbauung einer größeren Kirche und eines derzeit fehlenden Pfarrhauses u. s. w. zu erübrigen. Im Jahre 1841 mußte der Thurm, soweit er die Kirche überragte, abgebrochen werden, weil er den Einsturz drohte.

Um Mittel zum Neubau einer Pfarrscheuer und zur nothwendigen Ausbesserung des schlechten Pfarrhauses vordem herbeizuschaffen, begab sich 1768 und 1769 der damalige Pfarrer J. Ludw. Christof Yelin selbst nach Hall, Rothenburg, Nürnberg, Worms, Frankfurt, Cassel, Gotha u. s. w. und sammelte Collecten.

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Heinrich Titot: Beschreibung des Oberamts Heilbronn. H. Lindemann, Stuttgart, Stuttgart 1865, Seite 295. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAHeilbronn_295.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)