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Biberach,
Pfarrdorf II. Classe, mit zwei Kirchen. Ortsangehörige Einwohner 1306, worunter 451 Katholiken, Fil. von Kirchhausen.

Der Ort hat seinen Namen von dem Böllingerbach, an welchem er liegt und welcher früher Biberach genannt worden ist (Fluvius Biberhaha. Cod. Laur. Nr. 3500). Das Ortssiegel und der Ortsbrunnen enthält einen Biber.

Biberach gehörte zum Reichsgut und zur Pfalz Heilbronn. Schon im Jahr 766 kommt eine Schenkung von Weinbergen in villa Biberaha im Gardachgau an das Kloster Lorsch vor, von einem Witrop und seiner Gemahlin Cremhilt, und demselben Kloster schenkten am 29. Mai 772 zwei Brüder Norinc und Norlinc 7 Tagwerke (Cod. Laur. Nr. 2748, 2745, s. auch eb. Nr. 2744.)

Von andern geistlichen Stiftungen war das Stift Wimpfen seit dem 13. Jahrhundert allhier begütert, seit dem 15. das Kloster Lichtenstern.

Die Kirche war dem heil. Cornelius und Cyprianus und dem heil. Kreuz geweiht und hatte einen Marienaltar. Das Patronatrecht gehörte der Domprobstei zu Worms. (Würdtwein, Nov. subs. 3, 310.)

Biberach, Böckingen, Bonfeld, Großgartach, Helmstatt, Massenbach, Neckargartach, Schluchtern und Schwaigern hatten ihre Abhängigkeit von der Stiftskirche in Wimpfen dadurch zu bethätigen, daß sie alljährlich auf Pfingstmontag Wachs liefern, und auf einen Altar einen Käse, 2 Häller und ein Brod legen mußten (Schannat, Ep. Worm. 1, 115).

Im Jahr 1254 überließ Bischof Richard in Worms die Fruchtzehnten zu Wimpfen, Biberach u.s.w. an Engelhard IV. und Conrad, Söhne Engelhards von Weinsberg und an Heinrich von Ehrenberg für 200 Mark Silber unter der Bedingung, daß sie die Besitzungen des Hochstifts Worms in diesen Gegenden, namentlich Wimpfens, welches sie dem Bischof wiedergewannen, schirmten (Schannat a. a. O. 2, 125).

Das hiesige Reichsgut gelangte an die Herren von Weinsberg, als König Adolf, gegen seine Anhänger wohlthätig, im Kampfe mit Albrecht, solches den 17. Jan. 1298 an Conrad von Weinsberg im Tausch überließ (Öhringer Archiv).

Die Herren von Weinsberg verpfändeten ihr Dorf Biberach mit Zubehör an Albrecht Bruzze und dessen Frau Adelheid von Heggebach, welche es 1335 an ihren Sohn Heinrich Harsch um

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Heinrich Titot: Beschreibung des Oberamts Heilbronn. H. Lindemann, Stuttgart, Stuttgart 1865, Seite 255. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAHeilbronn_255.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)