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Aus der Reihe hiesiger Dichter, Gelehrter, Künstler und derartiger ausgezeichneter Männer sind zu erwähnen:

Joh. Vögelin, berühmter Lehrer der Mathematik, deren Lehrkanzel er in den 1520r Jahren an der Augsburger Domschule, 1528 an der Wiener Universität erhielt und neben welcher er auch Astronomie und Naturphilosophie vortrug, † gegen 1550 (Zapf, Christoph v. Stadion, Bischof v. Augsburg, 16, Kinck, Gesch. der Univ. Wien, 1, 266)

Joh. Lachmann, geb. 1490 oder 1491, Sohn des berühmten Glockengießers Bernh. Lachmann, studierte in Heidelberg, wo er mit Melanchthon ein dauerndes Freundschaftsverhältniß schloß, und wurde 1521 als Prediger in seiner Vaterstadt angestellt, als welcher er die Reformation einführte. Wegen Einführung des Interims im Jahr 1548 legte er sein Amt nieder.

Erhard Schnepf, geb. den 1. Nov. 1495, studirte gleichfalls in Heidelberg und wurde, von einer hinreißenden Beredsamkeit unterstützt, ein eifriger Beförderer der Reformation. Im Jahr 1526 wurde er Professor in Marburg und 1535 war er thätig bei der Einführung der Reformation in Württemberg. Nach Tübingen als Professor der Theologie im Jahr 1543 berufen, verlies er 1548 diese Stelle wegen des Interims und kam als Professor nach Jena, wo er den 1. Nov. 1558 starb.

Daniel Imlin, geb. den 30. Jan. 1602, studirte die Rechte, wurde Syndicus in Worms, hierauf in Straßburg, 1661 württ. Geh. Regierungsrath und Vicekanzler. Ein gelehrter Jurist, vieler Sprachen kundig, arbeitsam und fromm erwarb er sich um die Emporbringung Württembergs nach dem verheerenden 30jährigen Kriege Verdienste. Er starb den 9. Febr. 1668. (Württ. Jahrb. 1848, 283.)

Joh. Christ. Storr, geb. 3. Juni 1712, Sohn eines Predigers, studirte in Tübingen und starb zu Stuttgart als Stiftsprediger und Consistorialrath im Jahr 1773. Er machte sich durch eine Anzahl erbaulicher Schriften bekannt.

Eberhard Friedr. Frhr. v. Gemmingen, geb. den 5. Nov. 1726, in Tübingen und Göttingen gebildet, ausgezeichnet als Patriot, Staatsmann und Dichter, gestorben als Regierungspräsident zu Stuttgart den 19. Januar 1791 (Kazner’s Materialien zu einem Denkmal desselben. Frankfurt 1791. Huber’s Denkmal. Stuttg. 1793). Er gehörte der Hornberger Linie, Bürger Zweig, an und war Oheim des Hausmarschalls v. Gemmingen zu Stuttgart.

Empfohlene Zitierweise:
Heinrich Titot: Beschreibung des Oberamts Heilbronn. H. Lindemann, Stuttgart, Stuttgart 1865, Seite 242. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAHeilbronn_242.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)