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Heere, ehe sie am Rheine kämpften, oder wenn sie von dort zurückgedrängt worden sind.

Nun war wieder 47 Jahre lang Frieden, bis die Revolution in Frankreich ausbrach.

Zwar hatte Heilbronn in den 1780ger Jahren viele Durchmärsche östreichischer Truppen, welche in die Niederlande und von dort zurückmarschirten. Diese zahlten aber alles baar mit Brabanterthalern und die Bauern hatten gute Zeiten, nur daß manchmal ungarische Ochsen der Östreicher Seuchen veranlaßten, welche viel Vieh hinwegrafften.

Der Heilbronner Senat benützte die Friedenszeit trefflich. Die Erdschanzen um die Stadt wurden abgetragen, 1753 ließ Bürgermeister Christian v. Wachs auf seine Kosten die schöne Linden- und Roßkastanien-Allee anlegen, 1756 ward ein großes Waisen- und Zuchthaus erbaut, 1765 das Stadtarchiv, 1768/71 ein schönes Schießhaus, 1784/88 für den Kanton Kraichgau ein Ritterbau; 1792 ein Wirthshaus neben dem Wartthurm erbaut, und 1768 bis 1790 Chausseen nach Weinsberg, Neckarsulm, Großgartach und Sontheim u. s. w. angelegt, 1777 der Neckardamm sehr verlängert.

Im Jahr 1784 ließ der Rath einen Schlosser aus Neuwied kommen, welcher den Schmieden und anderen Feuerarbeitern zu Heilbronn den Gebrauch der Steinkohlen lehrte, die von da an in Schmiedessen, seit 1835 auch zum Heizen der Öfen zu Heilbronn angewendet werden.

1792 nahmen die Franzosen unter dem Obersten Grafen Mirabeau, die sich als Anhänger Louis XVI. im Hohenloheschen zu Legionen u. s. w. formirt hatten, in Heilbronn Quartier, und 1793 im April war das Corps unter dem Prinzen Ludwig Joh. v. Condé (6136 Mann stark) 8 Tage in Heilbronn.

Auch Östreicher zogen 1792 durch Heilbronn, namentlich das servische Freicorps, bei welchem viele Zigeuner, Griechen und Muhamedaner waren; und 1793 vom 9. Jan. bis 8. Juli zogen unter dem General Wenzel Fürst Colloredo 1200 Szeklerhusaren, 3800 andere Reiter, 20.000 Infanteristen und 64 Geschütze über Heilbronn zum Rheine.

Das Jahr 1794 brachte wieder das Condé’sche Corps und viele Östreicher nach Heilbronn, unter diesen Rothmäntel, welche sich Räubereien erlaubten.

1795 gab Heilbronn in den 11 ersten Monaten 786 Officieren, 10.000 Soldaten und 6599 Pferden Quartier, meistens zur

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Heinrich Titot: Beschreibung des Oberamts Heilbronn. H. Lindemann, Stuttgart, Stuttgart 1865, Seite 233. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAHeilbronn_233.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)