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gegen Mathias in Ungarn u. s. w. mußte auch Heilbronn Geld und Leute geben, und 1480 mußte es sich gegen Feinde der Pfalz rüsten, 1483 wurde Heilbronn in die Fehde der Pfalz mit allen denen, welche an den Burgen Kocherstetten und Krailsheim Theil hatten, verwickelt und die Nürnberger Straße war aufs neue unsicher. Zur Hülfe gegen die Böhmen stellte Heilbronn mit Wimpfen 81 Mann zu Fuß, 50 fl. gab es in die schwäbische Bundeskasse; ebendahin zur Hülfe gegen die Ungarn 116 fl., zum Zug gegen die Niederlande aufs Neue 200 fl., zur Hülfe gegen Frankreich 183 fl., und in die gemeinschaftliche Städtekasse 117 fl. In dem Streit mit Bayern und Böhmen wurde Heilbronn zuerst mit 145 fl., dann zu 13 zu Pferd, 83 Fußgänger und 5 Wagen angeschlagen.

Im Jahr 1469 hatte wieder eine Verfolgung der Juden statt, welche nun sämtlich aus der Stadt vertrieben wurden. (Jäger 1, 259.) Seit dieser Zeit bis zu Heilbronns Mediatisirung erhielten nur noch einzelne Erlaubniß, in der Stadt wohnen zu dürfen, und jeder Jude, der in die Stadt ging, mußte am Thore 15 kr. Leibzoll erlegen. (Erst im Mai 1831 wurde wieder zum erstenmal ein Israelite als Bürger angenommen und von da an so viele, daß sie vom November 1861 an eine besondere Gemeinde bilden konnten.)

Um das Jahr 1300 wurde das Clarissenkloster, das vor Flein stand, in die Stadt aufgenommen. Am 13. August 1309 wurde dasselbe von Kaiser Heinrich VII. mit der Steuerfreiheit begabt. (Stälin 3, 120.) Im Jahr 1811 wurde solches aufgehoben.

Um 1395 stiftete Zaisolf von Magenheim und seine Frau, eine geb. Berlin aus Heilbronn, das sogenannte Elendhaus, eine Zufluchtsstätte für arme Heimathlose, welche Stiftung später mit dem Katharinenspital vereinigt worden ist.

Die Kilianskirche wurde im 14. und 15. Jahrhundert sehr vergrößert; der 1420 bis 1480 erbaute Chor wurde 1487 durch Glasmalereien, 1498 durch Holzschnitzwerke verschönert.

Nebendem wurden viele Kapellen erbaut und Stiftungen für Kirchen und Arme gemacht. 1442 behauptete eine Frau, als sie auf der Straße nach Weinsberg an dem Bilde der Maria, in deren Schoos der Gekreuzigte lag, vorübergegangen, habe die Gottesmutter laut darüber geweint, daß man sie vernachläßige und Nesseln um sie wachsen lasse. Dieses Wunder veranlaßte so viele Wallfahrten zur Maria im Nesselbusch und so reiche Spenden, daß ein Carmeliterkloster mit einem Prior, 6 Priestern und 3 Novizen gestiftet werden konnte. Die Leitung des Klosterbaues wurde 1444 einem

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Heinrich Titot: Beschreibung des Oberamts Heilbronn. H. Lindemann, Stuttgart, Stuttgart 1865, Seite 217. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAHeilbronn_217.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)