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Stein von Steineck, der nun im Adelberger Thurm verwahrt wurde. Die Feindseligkeiten nahmen zu, als noch drei von Hirschhorn die Zahl der Feinde vermehrten. Endlich, nachdem die Fehde ein volles Jahr gedauert hatte, wurde zu Ende 1439 durch Vermittlung des Pfalzgrafen Otto Frieden geschlossen. Beide Theile gaben die Gefangenen heraus; nur Hans von Neuhausen und Hans Schilling mußten 20 fl. bezahlen, ehe sie losgelassen wurden.

Es zeugt von Heilbronns Reichthum zu jener Zeit, daß die Stadt trotz vieler Fehden doch 1433 von dem Grafen Heinrich von Löwenstein den sogenannten Grafenwald bei Stettenfels um 250 fl., im Jahr 1436 das Lad- und Eichamt um 400 fl., 1438 das Dorf Frankenbach um 4100 fl. erkaufen konnte.

Die Stadt nahm aber auch nach einer Rechnung vom Jahr 1417 in einem Vierteljahre an Umgeld 889 Pfd., an Mühlzoll 196, vom Kaufhaus 147, vom Kornmessen 150, vom Tuchzoll 50, Viehzoll 14, vom Frauenhaus 11 Pfd. ein. Die ganze Jahreseinnahme war 6294 Pfund und 366 Goldgulden, die Ausgaben 1125 Pfund und 1752 Goldgulden. Der Stadtschreiber erhielt nur 12 fl. jährlich.

Zugleich kaufte die Präsenz 1412 in Frankenbach, 1418 in Groß-Gartach Güter, und der Spital erkaufte 1423 vom Kloster Lorch dessen letzte Besitzungen in Heilbronn, 1430 den Böllingerhof u. s. w. um 1500 fl. Auch 1439 bis 1443 hatte Heilbronn in Verbindung mit anderen Städten ernste Kämpfe mit dem Adel auszufechten, so daß die Kaufleute wieder sehr in Schaden kamen (Jäger 1, 215).

1448 hatten die Städte Fehde mit denen von Helmstädt, und sehr große Ausdehnung hatten die Kämpfe der Städte mit den Fürsten und Rittern zu St. Georgenschild. Der Stadt Heilbronn schickten Erzbischof Dietrich von Mainz, der Markgraf von Baden und die Grafen von Hohenlohe noch besondere Absagebriefe zu. Jeder Theil schädigte den anderen. Bei dieser Veranlassung gerieth bei Dinkelspül Jörg von Ochsenfurt in die Gefangenschaft der Heilbronner; dieser war ein „recht Freischöff des heimlichen Gerichts“, welches nun 3200 fl. für diesen „Geleitsbruch“ von den Heilbronnern bei Strafe der heimlichen Reichsacht verlangt hat (Archiv-Urk., die Vorladung vor den freien Stuhl zu Waldorf betr.).

Als die Heilbronner, um dem belagerten Eßlingen zu Hülfe zu kommen, dem Grafen Ulrich von Württemberg 300 Ochsen hinweggetrieben und gegen 40 Mann erschlagen hatten, zogen dieser, der

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Heinrich Titot: Beschreibung des Oberamts Heilbronn. H. Lindemann, Stuttgart, Stuttgart 1865, Seite 215. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAHeilbronn_215.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)