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zu besserer Befestigung ihrer Mauern und Thürme. Noch jetzt sieht man die blaugrauen Kalksteine von Klingenberg an dem Gemäuer des viereckigten Thurms.

1363 hatte Heilbronn und andere Städte mit den Herren von Zwingenberg am Neckar eine ernstliche Fehde; eine andere 1369 mit Engelhard und Conrad von Weinsberg, und 1372 wurden die Heilbronner und andere Städter von dem Grafen Eberhard von Württemberg besiegt.

Zu diesen Kriegsdrangsalen kamen noch die Wirren, welche das kirchliche Schisma herbeiführte. Ein Pabst that den andern in den Bann, ein Bischof seinen Gegenbischof. So lag auch in Heilbronn der Gottesdienst darnieder und so kam es, daß Rath und Gemeine im Jahr 1370 sämmtliche Pfaffen der Stadt in den Thurm beim Adelberger Klosterhof legten, um von ihnen Freisprechung von der Excommunikation zu erzwingen, denn über das ganze Reich lag das Interdikt. Pabst Urban V. erlangte aber mit Hülfe des Kaisers Karls IV. nicht allein die Loslassung der freilich unschuldigen Geistlichen, der Rath mußte auch noch zur Sühne dieses Frevels eine Kapelle des heil. Jodocus erbauen, mit jährlich 50 fl. Einkünften begaben und alle Einwohner, die ein Amt bekleideten, 52 an der Zahl, mußten in Wolle gehüllt und baarfuß mit brennenden Kerzen von der Pfarrkirche bis an den Adelbergerthurm wallen, diesen mit der Hand berühren und von da wieder zur Kirche zurückkehren. Doch hielt man für klug, die Heilbronner von der Excommunikation freizusprechen.

Lästig für die Stadt waren die vielen Höfe und Güter auf der Markung, welche sich die Klöster zu verschaffen wußten, weil sie Schutz und andere Vortheile in Anspruch nahmen, aber keine Kriegssteuern und Abgaben bezahlten.

So hatte das Kloster Schönthal i. J. 1237 Güter und 1354 einen Hof erworben, welch letzterer sich nach und nach sehr ausdehnte und seine besondere der heil. Maria, Catharina und Agnes und allen Heiligen geweihte Kapelle hatte. (Jäger 1, 156, 167, 172, 177, 300.)

Das Chorherrenstift Adelberg hatte den 31. Okt. 1225 und 26. Mai 1234 Güter von König Heinrich (VII.) erhalten.

Ein Maulbronner Hof, dem Kloster Hirschau für 2500 Pfd. Heller abgekauft (Reg. Boic. 6, 130) bestand schon 1278; aus dem hiesigen Besitz dieses Klosters erwarb das zu Kaisheim 1324 60 Jaucherte Weinberg für 800 Pfd. Heller (Reg. Boic. 6, 130

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Heinrich Titot: Beschreibung des Oberamts Heilbronn. H. Lindemann, Stuttgart, Stuttgart 1865, Seite 212. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAHeilbronn_212.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)