Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Württemberg zugetheilt worden ist. Der Theil des Schönthalerhofs an der Deutschhofstraße wurde nun die Wohnung der Landvögte, und er kam 1820 durch Tausch an die Stiftungspflege Heilbronn, die ihn an Privatleute verkaufte. Der westliche Theil war schon früher an Privaten verkauft worden.

Der Bau an der Deutschhofstraße war im Renaissancestyle aufgeführt. Die Façade war mit den Bildsäulen der Cardinaltugenden (Liebe, Gerechtigkeit u. s. w.) in Nischen zwischen den Fenstern geschmückt. Der Baumeister, welcher die Wohnung für den Landvogt einzurichten hatte, ließ aber nicht nur alle Ornamente wegschaffen, er legte auch die Fensterbänke niederer und versah sie mit Grillagen, die nur von Holz waren, so daß dadurch im Jahr 1807 Graf Gustav von Degenfeld den Tod fand, weil das Holz brach und der Graf durch das Fenster hinabstürzte.

Die Schönthalerhof-Gebäude zeigen daher nur noch weniges von ihrer alten Herrlichkeit. Auch die Inschrift:

Der Anfang unsers Lebens
vergeht in Unverstand;
der Fortgang wird vergebens
und unnüz angewandt;
Das Mittel häget Quälen
Das End’ ist Angst und Noth;
Die Rechnung kann nicht fehlen,
ihr Facit ist der Tod!

ist verschwunden.

9) Von anderen Klosterhöfen in Heilbronn, dem Amorbacher (Jäger I. 45, 46), dem Herbrechtinger (Jäger I. 44), Oberstenfelder (Urk. von 1311 und 1314) weiß man nicht mehr, wo sie standen.

Von Privathäusern sind zu erwähnen:

a. aus der Zeit des älteren Renaissance-Styls

1) das sehr alte um das Jahr 1500 umgebaute, in neueren Zeiten jedoch sehr veränderte hohe Steinhaus am Marktplatz und Kramstraße, das im Jahr 1616 der Familie Hüngerlin gehört hat. Es hat einen Erker mit Versen aus Habakuk (Cap. I. V. 13), Jeremias (Cap. 51. V. 31) in lateinischer Sprache;

2) ein Steinhaus beim Kirchbronnen, mit einem Erker, an welchem zwei Engel das Wappen der Familie Imlin (drei Bienen) halten.

Empfohlene Zitierweise:
Heinrich Titot: Beschreibung des Oberamts Heilbronn. H. Lindemann, Stuttgart, Stuttgart 1865, Seite 192. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAHeilbronn_192.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)