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baden, worauf sich die Gesellschaft in das Hochzeitshaus zu einer sogenannten gelben (Safran-) Suppe begab. Die Hochzeitsordnung vom Dec. 1699 verbot diese „Barbier-Suppe“.

Jetzt sind die warmen Bäder und seit 1851 die Schwimmschule im Neckar Privatanstalten.

c. Öffentliche Waschhäuser sind zwei vorhanden, die schon 1594 bestanden haben.

d. Städtische Backhäuser sind 1844 und 1853 errichtet worden, das eine auf dem Backhausplatz Nr. 8, das andere an der Wolfgangsgasse Nr. 25.

e. Straßenbeleuchtung. In Heilbronn traten im Jahr 1780 Blechlaternen mit Öllampen an die Stelle der bisherigen eisernen Pechpfannen. 1809 wurden Laternen mit Metallspiegeln an Ketten über die Straßen gehängt, im Spätjahr 1849 tragbares Gas bereitet und an dessen Stelle kam 1852 Leuchtgas aus Holz, seit April 1857 aus Steinkohlen, das in zwei Gasometern gesammelt und durch eiserne Röhren in die ganze Stadt geleitet wird, um die öffentlichen Plätze und Straßen und viele Privatlokale zu beleuchten.

Im Dec. 1863 hatte die Stadtgemeinde 208 Gaslaternen, und sie bezahlt für je 100 Brennstunden einer Laterne 1 fl.

An Privaten werden jährlich etwa 7 Millionen Cubikfuß à 5 fl. 30 kr. abgegeben.

f. Feuerlösch-Anstalten. Für die Feuerwehr mit den Turnern sind 13 Wagenfeuerspritzen, 21 Tragspritzen, 30 einspännige Karren mit Wasserfässern, 86 Butten, 2 Zubringsmaschinen mit vielen Schläuchen und andern Geräthschaften auf städtische Kosten angeschafft.

g. Der Friedhof liegt an der Weinsberger Staatsstraße, wo 1440 das Carmeliterkloster zur Maria am Nesselbusch gegründet worden ist. Von diesem sind nach seiner Zerstörung im Jahr 1632 nur noch wenige Trümmer und Grabsteine vorhanden an der nördlichen Mauer, darunter das steinerne Ritterbild des Arnold Geiling von Yllisheim vom Jahr 1521, das ihm sein Tochtermann Götz von Berlichingen setzen ließ.

Der nordwestliche Theil mit dem im Jahr 1545 errichteten steinernen Kreuze ist seit der Reformation Begräbnißplatz der Evangelischen. Als 1636 die Pest 2018 Menschen hinraffte, ward derselbe vergrößert. Im Jahr 1834 erkaufte die Stadt vom Staate den 51/4 Morgen großen Carmelitergarten und später noch Privatgärten

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Heinrich Titot: Beschreibung des Oberamts Heilbronn. H. Lindemann, Stuttgart, Stuttgart 1865, Seite 187. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAHeilbronn_187.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)