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in Verbindung stand, mit der über Besigheim nach Canstatt, und mit der über Löwenstein, Hohenstraßen nach Mainhardt und Öhringen (Pfahlgraben).

Die letztere von Laufen nach Schozach, gegen den Landthurm und Wüstenhausen ziehend, durchschnitt nur zwischen Happenbach und Abstatt den jetzigen Oberamtsbezirk Heilbronn. Ein Überrest dieser Römerstraße zwischen Wüstenhausen und Happenbach wird noch jetzt die „Heerstraße“ genannt.

Auf bedeutenderer Länge durchzog die Neckarstraße auf den Hügeln, welche das linkseitige Neckarthal begrenzen, den Bezirk. Das quellenreiche Neckarthal bei Heilbronn und seine nächsten Seitenthäler waren zu jener Zeit zuverläßig noch so sumpfig, daß von einem Anbau desselben zur Zeit der Römer keine Rede sein kann. Von Laufen abwärts führte eine Römerstraße an den Westseiten der jetzigen Dörfer Böckingen und Neckar-Gartach hin, von da nach dem Böllingerhof und Ober-Eisesheim, von wo aus der Weg steil aufwärts nach Wimpfen am Berg hinaufzog.

Bei Klingenberg ist an der Stelle dieser Straße noch ein Güterweg, zwischen Bökingen und der Groß-Gartacher Chaussee, der alte Fahrweg von da nach Bökingen. Unweit der Groß-Gartacher Straße gegen Neckar-Gartach ist jetzt ein Güterweg, an dem eine Ruhestatt stehet, welcher sich in einen Schleifweg fortsetzt, dann in einen jetzt tief eingeschnittenen Hohlweg, der ins Leinthal ober Neckar-Gartach hinabführt u. s. w. Auch an dem Bergabhange vor Wimpfen ist an der Stelle der Römerstraße jetzt ein tiefer Hohlweg.

Die Benennungen „Wartberg“ hinter Bökingen, Kapelle südlich von Neckar-Gartach, und „Wart“ zwischen dem Böllinger Hof und Ober-Eisesheim sind wahrscheinlich Bezeichnungen römischer Wachthäuser, die an der Römerstraße standen.

Noch zu Anfang des 18. Jahrhunderts zog die Landstraße von Heilbronn über Wimpfen nach Heidelberg, nicht über Frankenbach wie jetzt, sondern von der oben erwähnten Ruhestätte über dem Heilbronner Landthurme an bis Wimpfen auf der ehemaligen Römerstraße. Nicht ferne von der Ruhestätte wurden 1856 gebrannte römische Ziegel von dem Grund eines kleinen Gebäudes (Wachthaus) ausgegraben.

Auf dem Bökingerfelde, 4 Ruthen von der Chaussee nach Groß-Gartach, welche die Römerstraße durchschneidet, entfernt, fand man im Jahr 1755 ein römisches Gebäude mit Heizeinrichtungen, um die Stubenböden und die Wände der Stuben wärmen zu können. Sattler in

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Dr. Heinrich Titot: Beschreibung des Oberamts Heilbronn. H. Lindemann, Stuttgart, Stuttgart 1865, Seite 154. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAHeilbronn_154.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)