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was zu ihrer Stärke auch in politischer Rücksicht beigetragen hat.

So vereinten sich Heilbronn, Wimpfen und Weinsberg, eroberten die Burg Klingenberg, von welcher aus ein Ritter Rambott ihrem Handel großen Schaden zugefügt hatte und machten diese Burg dem Boden gleich im Jahr 1361 (Jäger 1, 137.).

Viele Jahre hindurch trieben die Herren von Rosenberg auf ihrer Veste Bocksberg das Gewerbe der Wegelagerer.

Sie führten Kaufleute mit Geld und Gut in diese Burg und verübten oft die unerhörtesten Grausamkeiten an ihnen, um recht viel Geld zu erpressen. Dadurch wurde der Handel im Odenwald bis gen Franken und herab an den Neckar gefährdet. Zum Glück für die Handelsstädte verdarben es die Rosenberger auch mit den Fürsten und das Raubnest Bocksberg wurde 1470 zerstört, wozu auch die Heilbronner einen Zuzug von 60 Mann und Zeug gestellt haben, Jäger 1, 236. 237. und Zeitschrift des hist. Ver. für das wirtemb. Franken 1856, 4. Band, Heft 1, S. 12 bis 15.

Erst unter Kaiser Maximilian I. (gest. 1519) machte der Landfrieden dem Raubritterwesen ein Ende.

Für die Förderung des Handels und der Gewerbe in den Städten war es von großer Wichtigkeit, daß die Zünfte, wozu auch die Kaufleute gehörten, in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts sich größere Rechte erkämpft haben. Vorher waren die Burger (adelichen Geschlechter) die Alleinherrscher auch in Heilbronn, sie allein saßen im Rathe.

Nach vielen Kämpfen brachten es die Gemeinen (Zünfte) dahin, daß auch ihnen Rechte zu Theil wurden, und Kaiser Carl IV. verordnete unterm 25. Dec. 1372, daß die Hälfte des Raths und des Gerichts in Heilbronn je aus den Burgern und je aus der Gemeinde gewählt werden mußten (Jäger 1, 137. 139. 140. 141. 142. 144. 249.)

Im Jahr 1506 gab der Rath die erste Handels-Ordnung, in der von den Krämern, ihren Leihknechten (Commis) und Knaben (Lehrlingen), von den Handels-Befugnissen, Sonntagsfeier, Kerzenmeistern u. s. w. die Rede ist (Jäger 1, 302–305).

Der Druck des Adels in und außerhalb der Städte auf den Handel und Gewerbe hatte zwar aufgehört; aber nun gab die Auffindung des Seeweges nach Ostindien um das Vorgebirge der guten Hoffnung (1498) und die Entdeckung von Amerika dem Handel mit Waaren aus heißen Zonen eine ganz andere Richtung. Diese kamen

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Dr. Heinrich Titot: Beschreibung des Oberamts Heilbronn. H. Lindemann, Stuttgart, Stuttgart 1865, Seite 103. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAHeilbronn_103.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)