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von Calw (gestorben 1075) an das Kloster Hirschau gemacht hat, über ihre Besitzungen zu Heilbronn, ist bereits von dem Markt- und Münzrechte und von einem Hafen die Rede (Jäger 1, 40. 41).

Die Kaiser aus dem Hohenstaufen’schen Hause (regierten 1137 bis 1253) begünstigten den Handel der Städte in Italien und in Deutschland, verschafften denselben dadurch Reichthum und Ansehen, und gaben ihnen die Mittel eine Erwerbung nach der anderen und sich nach und nach unabhängig zu machen. Heilbronn trat in ausgedehnte Handelsverbindungen mit Nürnberg (Jäger 1, 53), Augsburg, Ulm, Speyer und Frankfurt.

Bei der großen Unsicherheit der Straßen, und bei deren mangelhafter Beschaffenheit mußten die Kaufleute, wie es jetzt noch im Orient nothwendig ist, in Karawanen und mit Bewaffneten von einer Stadt zur anderen die Waaren schaffen, in den Städten wurde Halt gemacht, um auszuruhen und Geschäfte zu machen.

Kaiser Rudolf, der Habsburger, der auch sonst vieles zur weiteren politischen Entwicklung Heilbronns angeordnet hat, verwilligte der Stadt in einer Urkunde dd. Speyer, Januar 1288, einen Markt von 21 Tagen Dauer um Michaelis und versprach denen, die denselben besuchen werden, für sich und ihre Waaren des Reiches Schutz (Jäger 1, 78.).

Kaiser Ludwig IV. verlieh der Stadt in einer Urkunde dd. Nürnberg v. Juni 1333 einen zweiten Markt am 22. Juni von derselben Dauer, mit denselben Rechten, Gesetzen, Gelait und Sicherheit, wie der Stadt Frankfurt (Jäger 1, 79.).

Die Kaiser Heinrich VII. (12. Sept. 1332) und Carl IV. (9. April 1355) erklärten den Handel der Nürnberger mit Heilbronn für zollfrei (Jäger 1, 89. 90. 91.) und Kaiser Wenzel ertheilte Heilbronn am 21. Jan. 1398 das Recht, Nachen auf dem Neckar zu bauen.

Die Hauptausfuhrartikel Heilbronns waren Wein, der sogar an die Hansestädte abgesetzt wurde (Jäger 1, 92.), Leder, Schafwolle und Tuch; der Haupthandel aber bestand in Spedition.

Im 14. und 15. Jahrhundert waren die unaufhörlichen Fehden der Fürsten und des Adels mit den Reichsstädten dem Handel sehr nachtheilig. Oft wurden den Kaufleuten Waaren weggenommen und sie selbst wurden in Burgverließe gesperrt, um ein großes Lösegeld zu erpressen.

Die Städte wurden dadurch genöthigt, Bündnisse unter sich abzuschließen,

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Heinrich Titot: Beschreibung des Oberamts Heilbronn. H. Lindemann, Stuttgart, Stuttgart 1865, Seite 102. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAHeilbronn_102.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)