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Bonfeld und Thalheim und die einiger Rathsherren zu Heilbronn aus.

In dem gegenwärtigen Jahrhunderte sind es Heilbronner Kaufleute, welche Gärten anlegen ließen, die einen Reichthum an ausländischen Gewächsen aller Art zeigen, wozu Philipp Pfau und andere Kunstgärtner vieles beigetragen haben. Auch besitzen nicht nur diese Kunstgärtner, sondern auch einige Gartenbesitzer Gewächshäuser mit seltenen Pflanzen.

Auch der Bahnhof und der Kirchhof zu Heilbronn sind als schöne Anlagen bekannt.

Der Gemüsebau wird von sehr vielen Einwohnern der Stadt, von wenigen auf dem Lande betrieben. Von Jahr zu Jahr werden mehr Äcker in der Nähe der Stadt mit der Spate bearbeitet, welche vordem gepflügt worden waren, und hauptsächlich Kohl, Kartoffeln, Küchengewächse und ausgezeichnetes Welschkorn gebaut.


3) Der Wiesenbau

wird noch nachlässig betrieben. Die Neckarwiesen müssen allerdings den Überschwemmungen des Neckars, wodurch sie gedüngt werden, überlassen werden, es wäre gefährlich sie umzubrechen; aber bei den Wiesen an den Bächen könnte durch Wässerungen, durch Entsumpfung, und durch Vertilgung schädlicher Pflanzen und Anblum umgebrochener Wiesen mit guten Futterpflanzen noch vieles verbessert werden.


4) Weinbau.

Die Bauart ist die auch sonst am Neckar übliche, an tannenen Pfählen mit 3 Schenkeln. Nur in wenigen Weinbergen wird der rheinländische Bogenschnitt u. dgl. angewendet. Das Schneiden geschiehet im Frühjahr.

Die Keuperberge sind nicht so steil wie die Muschelkalkberge, und bedürfen weniger Mauern als diese. Die Weinberge sind seit unvordenklicher Zeit hauptsächlich mit Elblingen, Trollinger und Gutedel, weniger häufig mit Traminern, Veltelinern, Klevnern, Rißling, Muskatellern bestockt. Seit etwa 1700 kam aus Nußdorf der Silvaner und der graue Klevner (Ruländer) aus Speyer, ums Jahr 1770 der Burgunder, ums Jahr 1790 die Müllertraube, ums Jahr 1803 der Wiesentheer (visiteur), der Färber, Krachmost- Muskat- und Diamantgutedel, 1810 der Ortlieber aus Reichenweiher, 1822

Empfohlene Zitierweise:
Dr. Heinrich Titot: Beschreibung des Oberamts Heilbronn. H. Lindemann, Stuttgart, Stuttgart 1865, Seite 075. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAHeilbronn_075.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)