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Staaren aus Wäldern und schilfreichen Seeen der benachbarten Oberämter kommen zur Herbstzeit nach Heilbronn, um sich an dem Genusse der Weintrauben gütlich zu thun.

Auch das Rebhuhn, das im Heilbronner Ackerfelde häufig nistet, begibt sich familienweise in die Weinberge, sobald die Trauben zu reifen beginnen.

Im Winter besuchen Kreuzschnäbel, Gollen, Waldfinken, Zeisige, Nebelkrähen die mildere Gegend von Heilbronn.

Im Herbst und Frühjahr ziehen in großen Schwärmen Krammetsvögel, Blaukehlchen, wilde Gänse und Enten durch die Gegend; Schnepfen werden seltener.

Als Seltenheiten wurden schon geschossen: Königsadler, Tannenheher, Grasspecht, Trappen (wovon ein Paar 1776 auf dem Böckinger Ackerfeld genistet hat), Rohrdommel, Kampfhahn, Bläßle (Fulica atra), Taucher, die aus der Nordsee den Rhein herauf schwimmen (Colymbus Immer und Col. auritus), Meerschwalben (Sterna hirundo), häufiger Möven (von welchen vor einigen Jahren ein Paar auch am Neckar genistet hat).

Die Reptilien zeigen einiges Besondere.

Die vielen Wiesen im Neckarthale, der alte Neckar zwischen Sontheim und Heilbronn, viele Pfützen, welche durch Ausgraben der Erde für die Weinberge am Fuße derselben gebildet werden, sind allen Arten von Kröten und Fröschen, die in Württemberg vorkommen, ein erwünschter Aufenthalt; auch der Laubfrosch ist gar nicht selten, sowie auch der gefleckte Erdmolch in den schieferigen Schichten des Keupersandsteins beim Jägerhaus sich gerne aufhält, und die Wassermolche (Triton cristatus und T. palustris) in Pfützen der Wälder und im Thale.

Die Eidechse (Lacerta stirpium) ist sehr häufig in den Gärten, die Mauereidechse (Lacerta muralis) an den Weinbergmauern.

In den feuchten Wäldern und Wiesen kommen sehr viele Blindschleichen und die Ringelnatter vor. Die letztere, welche auch den Neckar von einem Ufer zum andern durchschwimmt, indem sie den Kopf und den vorderen Körper schwanenhalsförmig emporreckt und mit der Schwanzspitze sich vorwärtsschnellt, erreicht eine Länge von zwei Ellen.

Am Wartberge ist die Schlingnatter (Coronella laevis) nicht selten.

Im Heilbronner Stadtwalde zwischen dem Schweinsberg und

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Dr. Heinrich Titot: Beschreibung des Oberamts Heilbronn. H. Lindemann, Stuttgart, Stuttgart 1865, Seite 039. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAHeilbronn_039.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)