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in die Gegend, wie denn auch noch im jetzigen Jahrhundert ein Wolf bei Lampoldshausen, ein anderer bei Nordheim geschossen worden ist; ebenso sind die wilden Schweine, welche so häufig waren, daß 1815 die Heilbronner die Weinlese beschleunigen mußten, weil die Säue die Trauben fraßen, ausgerottet; Hirsche wechseln noch manchmal vom Marbacher Oberamt in das Heilbronner, und die Zahl der Rehe und Hasen ist seit 1848 sehr vermindert. Füchse und Dachse sind häufig, auch kommt noch im Heilbronner Stadtwald die wilde Katze vor; am 11. Juni 1841 wurde ein 18 Pfund schwerer Kuder geschossen, gleich darauf ein Weibchen.

Der in Altwürttemberg fast unbekannte Hamster ist auch hier erst seit etwa 1790 bekannt, vermehrt sich aber von Jahr zu Jahr. Ehedem fand man ihn nur in lehmigten Äckern zwischen Heilbronn, Böckingen, Frankenbach und Neckargartach, er hat sich aber bereits nach Großgartach und Biberach, und sogar auf das rechte Neckarufer in das Heilbronner Feld beim Cäcilienbrunnen verbreitet. Es werden alle Jahre Hamster erlegt; im Jahr 1857 ungefähr hundert auf der Frankenbacher Markung.

Die rothe Ratte (Musdecumanus) solle erst seit den 1780er Jahren durch Mehltransporte der Österreicher aus Ungarn nach Belgien in die Gegend gekommen sein.

Fischottern sind häufig im Neckar, werden aber mehr in den Bächen (Gartach und Biberach) gefangen, als im Flusse selbst, wo sie sich den Nachstellungen der Jäger leichter entziehen können. Sie wogen schon 30 Pfund.

An Vögeln ist der Bezirk ziemlich reich.

Häufiger als sonst in Württemberg ist die Nachtigall, der Schwarzkopf, die Bachstelze und die Lerche; sodann die Uferschwalbe, welche für ihre Nester Höhlungen in Lehmwände gräbt; die Spechte (Picus viridis, major und minor), der Blauspecht (Sitta europaea) und der Eisvogel; die Amsel, die Misteldrossel, die weiße Bachstelze und die Wachtel. Seit dem im Jahre 1808 wieder stark betriebenen Mohnbau vermehrte sich die Turteltaube.

Storchen nisten in Frankenbach und anderen Orten (in Heilbronn nicht mehr, seitdem viele Schornsteine Steinkohlenruß verbreiten); Fischreiher sind noch häufiger, Raben, Saatkrähen, Elstern sehr häufig; dagegen fehlen die Dohlen.

Der Wiedehopf wird immer seltener, seitdem die Stallfütterung eingeführt ist; dagegen kommt das Goldhähnchen häufiger vor, seitdem man in Gärten mehr Nadelhölzer anpflanzt. Schwärme von

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Dr. Heinrich Titot: Beschreibung des Oberamts Heilbronn. H. Lindemann, Stuttgart, Stuttgart 1865, Seite 038. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAHeilbronn_038.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)