Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

B. Die Lettenkohle

ist sehr weit im Oberamt verbreitet. Auf den Markungen von Biberach, Kirchhausen, Bonfeld und Fürfeld, lauter Orte westlich vom Neckar, ist sie nur etwa 20 bis 30 Fuß mächtig und sehr wenig aufgeschlossen.

Mehr ist sie es südlich von Sontheim, wo die Stuttgarter Staatsstraße nahe am Neckar hinzieht. Hier erheben sich die Schichten aus dem Bette des Neckars und bilden sein rechtes Ufer. Man kann, sie von unten noch oben musternd, folgende Schichten beobachten:

1) Lettensandstein unten grau, in der Mitte lichter, mehr grünlichgrau und harte feste Bänke bildend, deren unterste sich zum Theil bis in die Mitte des Neckarbettes hinab erstrecken 8 Fuß
2) gelblich grauer dolomitischer, hie und da auch bedeutend sandiger Mergel
3) gelbgrauer Dolomit (magerer Kalk) mit Pflanzen-Überresten 3–4 
4) schwärzlicher bröcklichter Mergel mit vielem Sand vermengt 1–2 
5) harter graulicher Sandstein

Merkwürdig ist an dieser Stelle der auffallende Wechsel in der Farbe und in dem Thon-und Sandgehalt der einzelnen Bänke. Der Sandstein in derselben Bank ist an einer Stelle schwärzlichgrau, zwei oder drei Schritte davon ist er grünlichgrau wie der Stuttgarter Bausandstein, ein Wechsel, der noch mehr bei den dolomitischen Mergeln auffällt, welche an einer Stelle gelblich und thonig, an einer andern nur wenige Schritte davon in derselben Bank graulich und sandig sind.

Sehr interessant ist das Vorkommen der Lettenkohle nahe bei Heilbronn, wo der Cäcilienbach südlich von der Stadt in den Neckar einmündet. Hier bildet sie das Ufer an der Zuckerfabrik in folgenden Schichten:

1) Rauchgrauer Lettenkohle-Dolomit am Wasserspiegel in dünnen Bänken voll Myaciten, Cuculläen und anderen undeutlichen Petrefacten, weiter oben mit Posidonia minuta, mächtig ohngefähr 31/2 Fuß
2) thonige durch Kohle schwärzlich oder gräulich gefärbten Mergel mit undeutlichen Pflanzenresten
Empfohlene Zitierweise:
Dr. Heinrich Titot: Beschreibung des Oberamts Heilbronn. H. Lindemann, Stuttgart, Stuttgart 1865, Seite 026. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAHeilbronn_026.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)