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starke Regen- und Schneefälle längere Zeit andauern, und hauptsächlich, wenn im Frühjahr ein eingetretener lauer Südwind dichte Schneemassen schnell in Wasser verwandelt, der Neckar aus seinem Bette treten muß. Dieß ist um so mehr der Fall, als der Neckar keinen See durchströmt, wie die Rhone den Genfersee oder wie der Rhein den Bodensee, wo diese Ströme sich noch vorher in weite Becken ergießen, und darinnen ansteigen können, ehe sie ihren Lauf weiter fortsetzen.

Die Chroniken der Stadt Heilbronn erzählen daher von vielen Neckar-Überschwemmungen und zwar 1342. 1370. 1433. 1443. 1463. Veitstag 1529. Juli 1560. 1570. 1587. 17. Juni 1588. 1610. 1611. 1612. 1620. 1625. 9. Jan. 1651. 10. Aug. 1661. Juli 1663. Jan. 1683. 28. Nov. 1686. 30. Juli 1687. 6. Aug. 1689. 4. April 1691. 1693. 12. Mai 1698. 19. Juni 1700. 29. Jan. u. Juni 1709. 29. Aug. 1710. 11. Sept. 1721. 13. Jan. 1726. 24. März 1738. 1734. 30. Juli 1739. 18. Dec. 1740. Jan. u. 6. Juli 1741. 19. u. 20. Juli 1744. 6. Oktbr. 1748. 1754. 8. Febr., 24. Mai u. 4. Juni 1761, 4. Juni 1763. 26. Okt. 1778. 1779. 1781. 2. Febr. 1784. 1788. Juni 1789. 9. Febr. 1795. 1802. 10. Febr. 1807. 1809. Febr. 1810. 19. Mai u. 21. Juli 1814. 2. Juli 1816. 28. Mai 1817. 29. u. 30. Okt. 1824 (Schaden für die Stadtgemeinde incl. Stiftungen 24.000 fl., für Privatpersonen 30.000 fl., zusammen 54.000 fl.) 10. Febr. 1830 mit 2 Schuh dicken Eisschollen, 1. Dec. 1836. Sept. 1837. 28. Febr. 1844. 29. März 1845. 19. Febr. 1847. 8. Febr. 1848. 15. u. 16. Jan. 1849. 20. Dec. 1849. 2., 3., 4. u. 6. Febr. 1850. 2. Aug. u. 26. Sept. 1851. 13. Mai 1853. 5. Febr. 1855.

Von vielen dieser älteren Überschwemmungen kennen wir die Wasserhöhe nicht. Seit der Erbauung des Wilhelmskanals mit einer Schleußenkammer ist ein Pegel eingerichtet. Die Sohle der Schleußenkammer (528 würt. Schuh, 1 Zoll über dem Meere) ist als 0 angenommen und je Einen württembergischen Schuh höher die Nummer 1 2 3 u. s. f. Der Schleußenwärter beobachtet täglich den Stand des Wassers. Am Kirchbrunnen und an anderen Mauern sind noch hie und da die höchsten Wasserstände früherer Überschwemmungen eingehauen. Aus den Aufzeichnungen des Schleußenwärters und den Marken an Gebäuden ist zu ersehen, daß die Überschwemmungen folgende Höhen erreichten:

Empfohlene Zitierweise:
Dr. Heinrich Titot: Beschreibung des Oberamts Heilbronn. H. Lindemann, Stuttgart, Stuttgart 1865, Seite 013. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAHeilbronn_013.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)