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heilsam, und noch Kaiser Karl V. soll sich bei seinem Aufenthalte in Heilbronn im Dezember 1546 und Januar 1547 durch fleißiges Trinken aus diesem Heilbrunnen das Podagra vertrieben haben; gewiß ist es, daß er auf einer Sänfte in die Stadt getragen wurde, und sich wieder so erholt hat, daß er zu Roß herausgeritten ist.

Auch der Leberbrunnen bei Flein steht bei den Umwohnern im Rufe eines Gesundbrunnens, dessen Wasser zum Trinken und Baden heilsam sein soll. Vor dem 30jährigen Kriege war zur Sommerszeit das Dorf mit Badegästen angefüllt, und sein Wasser wurde in Fässern in die Nachbarschaft verführt. Der Heilbronner Senat ließ deshalb 1629, 1665 und 1793 das Wasser untersuchen.

Auf einer sumpfigen Wiese am Fuße des Berges, durch welchen der Eisenbahntunnel zwischen Heilbronn und Weinsberg angelegt worden ist, beleckten Schaafe von jeher gerne das Wasser.

Im Tunnel selbst und an jenen Wiesen sammelten sich seit dem Eisenbahnbau mehr Wasser, welche salzig und bitter schmecken.


Apotheker Hoser fand in 1 Zollpfund bei 100° eingetrocknet

Chlor-Natrium 144 Grane,
schwefelsaure Bittererde 30
Natron 28
Kalk 14
Chlor-Magnesium ohngefähr     6
192 Gr.
noch nicht gefundene Bestandtheile oder Verlust     2
194 Grane.


Dr. Fr. Michel fand das Tunnelwasser, wie folgt

I. bei directer Analyse specifisches Gewicht 1,02265.

Wasser 96,795  %
Natrium 0,9208 %
Chlor 1,143  %
Magnesia 0,175  %
Kalk 0,809  %
Schwefelsäure 0,798  %
Brom 0,0049 %
99,9257 %
Es enthielte also 1 Litre
Natrium 9,452 Gramme,
Chlor 11,733
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Dr. Heinrich Titot: Beschreibung des Oberamts Heilbronn. H. Lindemann, Stuttgart, Stuttgart 1865, Seite 009. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAHeilbronn_009.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)