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Staat zu 2/3,[1] dem Hospital in Giengen zu 1/3, der kleine dem Staat zu 1/3, dem Hospital in Giengen zu 1/3, und der Ortspfarrei zu 1/3 zusteht. Die Lehengüter sind mit wenigen Ausnahmen zu eigen gekauft. Abgelöst wurden: Gebäudeabgaben an den Staat 53 fl. 30 kr., an verschiedene Pflegen 6 fl. 26 kr. Dingliche Frohnen an den Staat jährlich 36 fl. Die Ablösung der Jagdfrohnen wird unterhandelt. Aufgehoben vom Hirtenamt etc. 2 fl. 33 kr.

1) Sontheim, zum Unterschied von gleichnamigen Orten S. an der Brenz genannt, 51/2 geom. St. südöstlich von Heidenheim, liegt in der Ausmündung des Brenzthales eben und frei, und besteht aus einer einzigen 4800’ langen, breiten und reinlichen Straße, doch meistens kleinen, schlecht gebauten, mit Stroh gedeckten Häusern. Bessere Gebäude entstehen in der Verlängerung der Hauptstraße südwärts, wie denn überhaupt oben und unten im Dorf viel gebaut wird. In 200 Wohngebäuden leben 1196 Menschen. Die Pfarrkirche wurde 1716–22 auf Gemeindekosten erbaut, reicht aber für die steigende Zahl der Einwohner kaum mehr zu; sie ist mit Deckengemälden etc., übrigens im gezierten Geschmack jener Zeit decorirt. Der massive, ziemlich unförmliche Thurm blieb von der alten Kirche stehen, er bietet eine schöne Aussicht in die Donauebene, und hat eine Glocke mit einer Inschrift vom Jahr 1421. Die Baulast hat die Heiligenpflege, deren Kapital 2100 fl. beträgt; das Deficit deckt die Gemeindekasse. Der Begräbnißplatz umschließt die Kirche zur Hälfte. Daneben steht das Pfarrhaus, welches der Staat im Bau erhält. Die Schule mit 2 Lehrern befindet sich in einem in der Nähe der Kirche ganz frei gelegenen, sehr geräumigen und hübschen Gebäude, das die Gemeinde 1842 neu erbaute. Es besteht eine Stiftung von 232 fl. Kap. für Schulbücher. Das Rathhaus ist das in der Hauptstraße stehende wohlgebaute ehemalige Amthaus, das zur Hälfte Privateigenthum ist, zur andern der Gemeinde gehört. Eine 1828 angelegte, gut unterhaltene Vicinalstraße führt von hier über Niederstotzingen nach Ulm.

Spuren einer Römerstraße, die ihren Zug von Faimingen gegen Urspring nahm, finden sich auf der Markung, s. oben S. 116. Auch wurden und werden noch immer von Zeit zu Zeit römische Münzen gefunden, von K. Vespasianus † 79 bis auf Gallienus † 268 herab. Nahe am Ort, westlich vom Pfarrhaus, heißt ein Platz, wo jetzt die Gemeinde-Krautgärten angelegt sind, der „Burstel“ (Burgstall).

Da es ein gleichnamiges Sontheim bei Steinheim giebt, welches

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August Friedrich Pauly: Beschreibung des Oberamts Heidenheim. J. G. Cotta’sche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1844, Seite 279. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAHeidenheim_279.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)
  1. Mit diesen 2/3, die früher dem Bischof von Augsburg zustanden, war der Fürst von Wrede von König Maximilian Joseph von Bayern dotirt worden, der sie 1819 nebst einem Brenzer Zehentantheil um 50.000 fl. an die diesseitige Finanzverwaltung verkaufte.