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mittelmäßigem Zustande; im Stall wird 1/3 des Viehes gefüttert. Schafe werden nicht gehalten, die Waide wird von auswärtigen Schafen benützt. Die Geflügelzucht ist nicht gering. Das Fischwasser gehört zum Theil der Gemeinde, die es verpachtet hat, zu einem kleinern Theil einem Privaten.

Die Gewerbsthätigkeit ist in Schnaitheim (nicht aber in Aufhausen) von größerer Wichtigkeit als Feldbau und Viehzucht. Schnaitheim ist ein Hauptsitz der Hafnerindustrie; die schönen, weißen Fabrikate derselben sind unter dem Namen Heidenheimer Geschirr sehr gesucht und bilden einen beträchtlichen Ausfuhrartikel nach Bayern, in die Schweiz, selbst bis nach Oberitalien. Der Thon wird aus einer Grube im Staatswald bei Aufhausen in einer Tiefe von 50–100’ gewonnen. Sehr zahlreich ist ferner das Gewerbe der Zimmerleute, Maurer und Steinhauer. Auf der Markung befinden sich fünf Steinbrüche, die einen zu Bauten aller Art vorzüglich brauchbaren weißen Jurakalkstein liefern, und den Sommer über circa 90–100 Menschen beschäftigen. Die Steine werden in’s Ulmische und bis in die Gegend von Augsburg abgesetzt. Drei dieser Brüche, und zwar die ergiebigeren, sind Gemeindeeigenthum und verpachtet. Auch findet ein großer Theil der Einwohner in den Fabriken des nahen Heidenheim wohlbezahlte Arbeit. Eben dahin arbeiten auch die hiesigen Lohnweber (20 Stühle). Einige Bürger beschäftigen sich viel mit Fuhrwesen zu den Eisenwerken. Mahlmühlen sind 1 in Schnaitheim, 1 in Aufhausen; Schildwirthschaften 3, Bierbrauereien 3, sämmtlich in ersterem Orte.

Der Nahrungsstand ist bei diesen fleißig benutzten Erwerbsquellen nicht schlecht; hinsichtlich des sittlichen Zustandes steht jedoch diese Gemeinde hinter manchen andern des Oberamtsbezirkes zurück. Das Gemeindevermögen steht sowohl in Schnaitheim als in Aufhausen, das eigene Verwaltung hat, gut. Die bürgerlichen Nutzungen bestehen in ersterem Orte in 1/2 Kl. Holz nebst Abfall und 1 Jchrt. Acker, in letzterem Orte in 1 Kl. Holz nebst Abfall und 1 Viertel Acker. Großzehent- und Gefällherr ist der Staat; der kleine und Heuzehenten gehört der Pfarrei, Lehengüter giebt es keine mehr. Die abgelösten persönlichen und dinglichen Jagdfrohnen in beiden Orten betrugen jährlich 59 fl. 42 kr. Gebäudeabgaben an den Staat, die Gemeinde- und Stiftungspflege wurden zusammen abgelöst, jährliche 22 fl. 49 kr. Aufgehoben aus dem Hirtenstab 1 fl. 30 kr.

1) Schnaitheim, Sitz des Forstamts Heidenheim und eines Revierförsters, liegt 3/4 St. nördlich von Heidenheim an der Staatsstraße nach Aalen, die mitten im Ort über eine steinerne Brücke vom linken auf das rechte Ufer der Brenz übergeht, durch welche das lang gestreckte Dorf in zwei Hälften geschieden wird. Es leben

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August Friedrich Pauly: Beschreibung des Oberamts Heidenheim. J. G. Cotta’sche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1844, Seite 269. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAHeidenheim_269.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)