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des Klima zu leisten vermag. Man erzeugt selbst feine Sorten, namentlich von Birnen, und versieht damit die Märkte von Heidenheim, wo dem Tafelobst von Oggenhausen und dem nahen Heuhof der Vorzug vor anderem gegeben wird. – Die Rindviehzucht ist im Zunehmen; der Handel mit Vieh activ; der Verkauf geht, vermittelt durch Göppinger Händler, ins Unterland. Stallfütterung besteht noch nicht, wird aber nothwendig werden, da das Waiderecht in den Staatswaldungen immer mehr eingeschränkt wird. Auch die Schafzucht (feine Bastarde) hebt sich; die Waide wird mit einheimischen Schafen beschlagen und erträgt 430 fl. jährl. Pacht. [1] Die Bienenzucht ist nicht ganz unbedeutend; Honig und Wachs wird nach außen verkauft. – Außer 17 Webern mit 19 Stühlen, von welchen einer sein Geschäft etwas ins Größere und auf den Verkauf betreibt, ist es das Maurer- und Steinhauerhandwerk, womit sich Manche im Sommer beschäftigen. Im Winter arbeiten sowohl diese als auch viele andere Männer und ledige Bursche als Holzmacher in den benachbarten Staatswaldungen. Wichtig ist für den Ort die 1/4 St. südöstlich entlegene Erzgrube, bei welcher 16 Ortsangehörige und 10 Nattheimer als Bergleute angestellt und unter einem hier ansässigen Steiger Sommer und Winter beschäftigt sind, s. Nattheim. – Schildwirthschaft ist eine, Bierbrauerei ebenfalls eine vorhanden.

Die Vermögensverhältnisse der Einwohner sind im Ganzen minder günstig; auf der andern Seite lassen Frugalität und strenge Arbeitsamkeit, wodurch sich Oggenhausen in der That auszeichnet, nirgends Mangel fühlbar werden. Das Vermögen der Commun, die erst in Folge des erwähnten Domänenankaufs die Eigenschaft einer selbstständigen Gemeinde erhielt, und in den Corporationsverband eintrat, ist gering, und bürgerliche Nutzung (außer einer kleinen Holzgabe alle 20 Jahre) keine vorhanden. Die Zehenten bezieht der Staat. Diesem waren bedeutende persönliche Frohndienste zu leisten, welche jetzt mit einer Summe von 1849 fl. 52 kr., an welcher der Staat 693 fl. 42 kr. übernahm, abgelöst sind. Gegen den Staat wurden ferner theils von der Gemeinde, theils von Privaten, einige kleinere Abgaben abgelöst, als Hundsthaler etc. jährlich 4 fl. 34 kr. an die Orts-Stiftungspflege jährlich 6 fl. 24 kr. Aufgehoben vom Hirtenstab etc. 45 kr.

1) Oggenhausen (13/4 geom. St. östlich von Heidenheim) liegt ganz frei auf einer hohen Kuppe, von welcher man eine sehr

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August Friedrich Pauly: Beschreibung des Oberamts Heidenheim. J. G. Cotta’sche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1844, Seite 264. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAHeidenheim_264.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)
  1. Ein Mitwaiderecht auf den Gemeinde-Markungen Giengen, Herbrechtingen und Hohenmemmingen ist 1843 um 3675 fl. abgelöst worden; die Ablösung eines solchen auf Nattheimer Markung steht bevor.