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von 30 Pfd. Schulden, welche das Kl. Herbrechtingen an Albert zu fordern hatte, dieses Recht genanntem Kloster eingeräumt wurde (Reg. Boic. 3, 27, vergl. auch die Urk. v. 1256 ib. 3, 91), auch zwei hiesige Hofgüter erwarb damals von eben diesen Grafen das Kl. Herbrechtingen gegen Abtretung der Kirchenvogtei in Bernau. – Im J. 1388 verkaufte Wilhelm Vetzer der Frühmeß in Heidenheim Güter in Mergelstetten für 65 Pfd. (Gabelkh.).

Nach dem ältesten Saalbuch des 15. Jahrhunderts ist die Herrschaft zu Hellenstein und Heidenheim Vogt und Herr über den Kirchensatz und über das Dorf zu Merckelstetten [1] und über alles, das dazu gehört, zu Feld und zu Dorf, und sind alle Zwing, Bänn, Gericht und alle Frevel der Herrschaft ausgenommen Hitzlers Hofraiten etc. [2]

Bei der Reformation war Mergelstetten ein Filial der Pfarrei Bolheim und nachmals des Diaconats Heidenheim. Erst 1700 wurde eine eigene Pfarrei hier errichtet (Binder 2, 661).


20. Gemeinde Nattheim,

begreifend das evangel. Pfarrdorf nebst den Parzellen St. Stephan, Wahlberg und Ziegelhütte mit 1093 Einw. (worunter 10 katholische Filialisten von Auernheim, Oberamts Neresheim) auf einer Gesammtmarkung von 54544/8 M. Diese Markung gränzt nördlich an das Härdtfeld, zu welchem sie im weiteren Sinn auch schon gerechnet werden kann. Wiewohl nicht so kalt, wie auf dem eigentlichen Härdtfeld, gehört das Klima dieses hügeligen und hoch gelegenen Bezirks, doch zu den rauhesten des Oberamts. Die Früchte reifen 8-10 Tage später als im untern Brenzthal. Durch den Bezirk ziehen zwei Trockenthäler, die sich an der westlichen Markungsgranze vereinigen, das Ländlethal, durch welches die Römerstraße vom Ipf her, und das Kampferthal, durch welches die Staatsstraße von Nördlingen über Nattheim nach Heidenheim führt. An guten Brunnquellen fehlt es nicht, wenn sie gleich in sehr trockenen Sommern nicht vollkommen ausreichen, z. B. der Sachsenbrunnen,


Empfohlene Zitierweise:
August Friedrich Pauly: Beschreibung des Oberamts Heidenheim. J. G. Cotta’sche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1844, Seite 258. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAHeidenheim_258.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)
  1. Irrig steht bei Scheffer Chron. Darst. S. 128, Mergelstetten sey im Jahr 1593 von Rechberg an Württemberg verkauft worden, die Urkunde hat deutlich Marchstetten, was ohne Zweifel dem Orte Merstetten (OA. Ulm) entspricht.
  2. Noch heute ist der jeweilige Älteste der Hitzlerschen Familie im Genuß eines von Württemberg rührenden Mannlehens (s. oben), bestehend in einem Haus, einem Bauerngut und einem Fischrecht, zusammen von einem jährlichen Ertrag von circa 500 fl.