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beschränkt und nicht sehr ergiebig. Pferdezucht findet nicht statt, wohl aber Haltung von starken, zum Frachtfuhrwesen geeigneten Thieren. Die Rindviehzucht zu verbessern und auszudehnen sind die Bewohner eifrig bestrebt, finden aber in dem unzureichenden Wieswachs und der Ungunst des Bodens für Anpflanzung reichlicher und guter Futterkräuter große Hindernisse. Stallfütterung findet nicht statt; die Waide in den Staatswaldungen wird benutzt. Die Schafwaide wird nur mit fremden Schafen beschlagen, und trägt 200 fl. Pachterlös. Von Handwerkern hat Ochsenberg zwei Hafner, einige Lohnweber, und mehrere, in Königsbronn und Itzelberg gesellenweise arbeitende Maurer und Zimmerleute. Die ökonomischen Verhältnisse der Einwohner, eines sehr thätigen, biedern, aber ziemlich rohen und derben Menschenschlags, haben sich merklich durch das lebhaft betriebene Fuhrwesen gehoben, indem der Transport von Salz, Torf, Holz, Eisen etc. von hiesigen Bauern in Accord genommen wird, was eine jährliche Roh-Einnahme von c. 10.000 fl. abwirft. Auch wird durch Holzmachen in dem ausgedehnten Staatswaldungen etwas verdient. Das Gemeindevermögen ist gering. Die Söldbesitzer haben Holzgerechtigkeiten. Sämmtliche Zehenten bezieht der Staat. – Ochsenberg besitzt eine eigene Schule, welche Antheil an der Schulbibliothek in Königsbronn hat; auch wird die Industrieschule in Itzelberg von hiesigen Kindern besucht.

Auf einer etwas erhabenen Stelle unweit des Ortes, die „Neuwaid“ genannt, wo vor einigen Jahren Waffenstücke, kleine messingene Hufbeschläge, einige Münzen, darunter eine venetianische etc., ausgegraben wurden, soll ein Schloß gestanden haben.

4) Seegarten, Hof mit 5 kathol. Einw., auf der Markung von Königsbronn, am Ursprung des Ziegelbachs und unweit der Straße nach Aalen, dem Staat zehentbar. S. oben. Seegarten wurde zur Zeit des Abts Melchior Ruff von K. (1513-1539) von neuem erbaut und zu einem Hof eingerichtet. – Ein Bergvorsprung rechts an der Landstraße und an der Oberamtsgränze, heißt der Pulverthurm, auf welchem man Spuren von Verschanzungen zu finden glaubt.

5) Stürzel, Hof mit 8 Einw., zehentfreie, von 1839/57 für jährl. 890 fl. verpachtete Staatsdomäne von 2747/8 M. Der Name rührt ohne Zweifel von dem jähen Absturz des Albuchgebirges her, an dessen Rand der Hof in einer Höhe von mehr als 200’ über dem 1/8 St. entfernten Königsbronn liegt. Die Maierwohnung, eine große Scheune und ein neues Viehhaus machen die Gebäulichkeiten aus. Das Hofgut ist ganz von Staatswaldungen eingeschlossen, und wird von seinem gegenwärtigen Pächter, Laderer, in rationeller Weise vorzüglich bewirthschaftet, indem sich besonders die schöne

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August Friedrich Pauly: Beschreibung des Oberamts Heidenheim. J. G. Cotta’sche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1844, Seite 253. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAHeidenheim_253.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)