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Assistenten (davon einer in Itzelberg) und einem Kassier, des Revierförsters vom Revier Zang und eines praktischen Arztes. Die Lage zwischen den waldigen und felsigen Bergen ist romantisch, die Luft gesund, wenn gleich die vielen Nebel, die feuchten Ausdünstungen und der scharfe Thalzug einige Angewöhnung erfordern. Königsbronn ist etwas zerstreut gebaut, [1] hat aber mehrere hübsche neue Häuser. Die Mitte des Ortes und des Thales nimmt in Gestalt eines unregelmäßigen Vierecks das alte Cisterzienser Kloster ein, dessen Hauptgebäude, nach der Zerstörung im 30jährigen Kriege in ziemlich unschöner Weise neu errichtet, von Angehörigen des Hüttenwerks bewohnt wird. Im Umfang der Klostermauer stehen ferner die ehem. Prälatur, im J. 1806 zu einem K. Jagdschlößchen eingerichtet, jetzt die Pfarr- und Försterswohnung, in Eigenthum und Unterhaltung des Staats; die Klosteroberamtei, jetzt die Wohnung des Hüttenkassiers; ein geräumiger Fruchtkasten, und die Pfarrkirche für die Gesammtgemeinde. Auch diese Kirche ist nach dem 30jährigen Kriege, vielleicht erst 1678 [2] erbaut worden; sie ist niedrig und nimmt sich etwas gedrückt aus. Auch der Thurm sollte eine ansehnlichere Höhe haben. Die Kirche enthält sehr viele Gedenktafeln aus Gußeisen, und ein steinernes Monument der 1355 verstorbenen Gemahlin des Grafen Ulrich von Helfenstein, Beatrix von Schlüsselberg; leider ist das schöne Denkmal sehr ungünstig aufgestellt und halb versteckt. Auch haben die Hüttenarbeiter das geschmackvolle Emblem in die Kirche gestiftet, welches sie beim Regierungsjubelfeste 1841 im Festzug zu Stuttgart getragen hatten. Durch Vertrag der Finanzverwaltung mit der Gemeinde im J. 1833 hat letztere die Kosten des innern Einbaus, jene aber die Erhaltung des Hauptgebäudes und des Daches an Kirche und Thurm zu prästiren. Von der alten Klosterkirche sind noch Überreste der Grundmauer mit Strebepfeilern des Chors in einer Höhe von 5’ über dem Boden vorhanden, welche die Umfassung des Pfarrgartens bilden. Im Sommer 1842 sind noch weitere Überreste und Theile des Fußbodens der alten Kirche ausgegraben worden. Den Klosterhof schmückt ein schöner Brunnen mit einem 1741 gegossenen eisernen Kasten und dem steinernen Standbild des Stifters, K. Albrecht I., welcher dem Kloster Wappen und Namen gab. (Über den Begräbnißplaß, s. Itzelberg.)

Empfohlene Zitierweise:
August Friedrich Pauly: Beschreibung des Oberamts Heidenheim. J. G. Cotta’sche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1844, Seite 245. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAHeidenheim_245.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)
  1. Die äußerste Häuserparthie, an der Straße nach Heidenheim, führt den Namen Sachsenhof.
  2. Eine kleine eiserne Tafel über der Sacristeithüre führt nämlich die Aufschrift: M. Georg Hauschius, Hattenhovensis, Abbas Regiofontanus anno 1678.