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besitzt eine kleine, 1842 durch Ankauf eines jetzt abgeholzten steilen Berghöckers etwas vergrößerte Schafwaide, welche mit einer fremden Herde beschlagen wird und 135 fl. Pachterlös abwirft. Von jagdbaren Thieren sind die zahlreichen wilden Enten zu erwähnen, welche theils in den an den Itzelberger See gränzenden Waldungen, theils in dem eigens hiezu erbauten Häuschen im See selbst brüten. Die Jagd und Fischerei ist vom Staate verpachtet; letztere liefert hauptsächlich Goldforellen.[1]

Königsbronn und Itzelberg sind mit Ausnahme der Oberamtsstadt die einzigen Orte des Bezirks, wo die aus dem Gewerbebetrieb fließende Nahrungsquelle die Bedeutung des Feldbaus und der Viehzucht bei weitem überwiegt, daher auch Lebensweise, Sitte und Tracht sehr dem Städtischen sich nähert. Als Mittelpunkt dieses Betriebs ist das K. Hüttenwerk zu betrachten, von welchem oben S. 79 das Nähere gesagt ist. Wie ein großer Theil der Einwohner bei dem Werke selbst feste Anstellung und damit eine gesicherte, oft reichliche Quelle des Erwerbes hat, so ist ein eben so großer Theil Sommers und Winters mit Taglohnarbeiten für das Werk beschäftigt. Mit dem Betriebe desselben sind zugleich viele Handwerker in Thätigkeit gesetzt, welche entweder unmittelbar für das Werk, oder auf eigene Rechnung, aber für dasselbe, oder endlich für Privaten arbeiten. Selbst die Schwächeren können zu jeder Zeit durch Arbeit auf dem Erzplatz etwas verdienen.[2] Es liegt in der Natur der Sache, daß es besonders Feuerarbeiter sind, die, angezogen durch den leichten Bezug des Materials und andere begünstigende Umstände, in Königsbronn und Itzelberg ihre Werkstätten aufgeschlagen haben. Man zählt in beiden Orten, außer 22 Hammerschmiedmeistern mit 33 Gehülfen, 13 Nagelschmiede mit 3 Gehülfen, 9 Hufschmiede mit 5 Gehülfen, 7 Schlosser mit 2 Gehülfen. Auch 6 Schreiner mit 5 Gehülfen sind für das Werk stark beschäftigt. Unter diesen Professionisten sind nur die Nagelschmiede durch Concurrenz gedrückt.[3] Bei der starken Consumtion blühen besonders die Gewerbe der Bäcker (9 Meister), Metzger (12), Wirthe (7) und Bierbrauer (3). Unter den Brauereien verdient die große

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August Friedrich Pauly: Beschreibung des Oberamts Heidenheim. J. G. Cotta’sche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1844, Seite 243. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAHeidenheim_243.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)
  1. Zu Klosterzeiten bildeten die jetzt sehr guten Seewiesen bei der Ziegelhütte einen großen mit Karpfen besetzten Weiher.
  2. Z. B. nur allein durch Zerkleinern des Erzes kommen jährlich in Umlauf 2000 fl., durch Auflesen der verloren gehenden Eisentheile 500 fl., welche Summen Armen und Kindern und Arbeitslustigen jeder Art zu gut kommen.
  3. Eine Fabrikschlosserei, welche dem Staat gehörte und von einem Pächter betrieben wurde, ist 1835 eingegangen.