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mächtigen Felswand und füllt ein ansehnliches Becken. Ein anderes großes Bassin mit besondern Quellen etwas weiter abwärts ist der Hauptwasserbehälter des Orts. Dieser nie versiegende Reichthum an trefflichem Wasser ist in Zeiten der Noth die Zuflucht der nahen Alpbewohner. Steil erhebt sich über dem Dorfe der abgerundete, isolirte Burghügel Hürben, auf dessen Kuppe der Gottesacker angelegt ist. Von der Burg selbst ist keine Spur mehr vorhanden. Durch den Burggraben getrennt, auf einer südlichen Terrasse dieses Hügels, steht malerisch das 1738 auf Gemeindekosten erbaute Kirchlein mit seinem zierlichen Thurm. Vor dem J. 1738 hatte zum Gottesdienste eine noch von der alten Burg übrig gebliebene Kapelle auf dem Berge gedient, die, vom Blitz entzündet, in Flammen aufging. Bis 1837 war Hürben ein Filial von Herbrechtingen; in diesem Jahre aber wurde eine eigene, vorerst durch einen Verweser zu versehende Pfarrei, errichtet. Eine Pfarrwohnung erbaute die Gemeinde 1839 aus ihren Mitteln, die aber für ihren Zweck ganz unzureichend ist. Die Stiftungspflege hat c. 60 fl. jährl. Einnahme. Das Schulhaus, 1825 von der Gemeinde erkauft, bedarf einer Umgestaltung, die man vorzunehmen beabsichtigt. Schulstiftungen für Bücher sind im Betrag von 75 fl. Kapitalien vorhanden. Ein eigenes Rathhaus hat bis jetzt die Gemeinde nicht; die Verhandlungen werden im Wirthshaus vorgenommen. Im Ganzen finden sich 113 Wohngebäude, größtentheils von mittelmäßiger Bauart; doch sieht man sehr wenige Strohdächer. Die Augsburger Staatsstraße zieht auf wenige hundert Schritte nördlich am Ort vorüber; die Ulmer Straße durchschneidet nur die südwestliche Ecke der Markung.

Schon frühe tritt ein Rittergeschlecht, welches sich von diesem Orte schrieb, in die Geschichte ein; Otto de Hurwin trug im J. 1171 ein Gut zu Lehen, welches K. Friedrich I. an Kl. Herbrechtingen schenkte, Fridericus de Hurwin ist im J. 1216 Zeuge bei Schlichtung eines Streits zwischen Kl. Ellwangen und Kl. Kaisersheim (Orig. in München), Bilgerinus de Hurewen bezeugt den 6. Nov. 1226 in Weingarten eine Urkunde K. Heinrichs VII. für Kl. Weißenau (Orig. in Stuttg.).

Den Pfarrsatz in Hürben erhielt bleibend Kl. Herbrechtingen im J. 1226 (Kuen Coll. 4, 224). Früher war er Eigenthum Gotfrieds von Wolfach Besold S. 968), welcher bei Hürben sonst begütert war, auch bis zum J. 1227 das Amt eines Schirmvogtes über Kl. Herbrechtingen bekleidete, aber in diesem Jahre sein Gut in Hürben an Graf Hartmann von Dillingen († 1258), seinen Nachfolger in genannter Vogtei, übergab (Mon. Boic. 30, 148). Dieser Besitz in Hürben ward zum Lieblingsgut der Dillingischen Familie, wenigstens, als der Sohn obigen Hartmanns, der gleichnamige Bischof

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August Friedrich Pauly: Beschreibung des Oberamts Heidenheim. J. G. Cotta’sche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1844, Seite 240. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAHeidenheim_240.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)