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erhalten, dessen Zinkbedeckung der Sturm schon mehr als einmal gehoben und stückweise davon geführt hat. Die Baulast trägt zunächst der Heilige, dessen Einkünfte c. 190 fl. jährlich betragen. Der Begräbnißplatz ist seit 1824 außerhalb des Ortes. Das Pfarrhaus, das vom Staat erhalten wird, wurde 1827 umgebaut. Die Schule, für welche keine Stiftungen bestehen, hat 1819 ein von der Gemeinde erbautes Haus erhalten. Ein kleines neues Rathhaus hat die Gemeinde im J. 1842 aufgeführt. Ein ehem. Kl. Anhausenscher Pfleghof ist jetzt Eigenthum eines Bauern. Eine Spar- und Leihkasse besteht hier als ein Filial der Heidenheimer.

Die Pfarrei gehörte dem Kl. Anhausen, welchem Bischof Siboto solche im J. 1231 vollkommen einverleibte, wozu Papst Gregor IX. den 27. Sept. 1234 seine Genehmigung ertheilte (Braun Notit. lit. 1, 141). Begütert war allda auch der Abt von Königsbronn.

Heldenfingen ist mit der Herrschaft Heidenheim von Württemberg erworben worden. Unter der helfensteinischen Herrschaft war der Ort im J. 1381 durch Anna, Gräfin von Helfenstein, geb. von Öttingen, an Albrecht von Rechberg versetzt gewesen (Urk. im Rechbergschen Archiv). Das älteste Salbuch sagt: „Das Gericht, alle Zwäng, Bänn und Gewaltsam in Etter, in Holz, in Feld, unter Erd und ob Erd mit aller Zugehörung gehören der Herrschaft zu gen Hellenstein und Heidenheim.“


13. Gemeinde Herbrechtingen.

Sie besteht aus dem evangelischen Marktflecken Herbrechtingen nebst fünf Parzellen auf fünf Markungen von 70211/8 M. Flächeninhalt mit 1775 Einwohnern, worunter 1 Katholik. Dieser Bezirk gehört dem mittleren Brenzthale an, das auf der rechten Seite von einem bald schroffen, bald sanfter ansteigenden Abhang mit Fruchtgeländen, auf der linken von den waldigen Höhen begleitet ist, welche den nördlichen Theil des Gemeindebezirks bilden. Im südlichen erhebt sich der waldige Bügenberg, um welchen sich die Brenz in scharfer Krümmung herumwindet, um ihren bisher südlichen Lauf in einen nördlichen zu verwandeln. Gleich an Herbrechtingen abwärts nimmt sie eine östliche Richtung an, und das Thal erweitert sich zu einem weiten Kessel oder Seebecken, dessen Ränder aus Süßwasser-Kalkfelsen bestehen. Dem Ackerbau, der mit ganz wenigen Ausnahmen flürlich betrieben wird, sind im Ganzen 3082 Morgen gewidmet, die einen Durchschnittsertrag von je 6 Scheffel Dinkel, 5 Scheffel Haber, 2 Scheffel Roggen und 21/2 Scheffel Gerste liefern, und in einem Mittelpreis von 125–150 fl. stehen. Die genannten Fruchtgattungen sind die gewöhnlichsten; sie

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August Friedrich Pauly: Beschreibung des Oberamts Heidenheim. J. G. Cotta’sche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1844, Seite 214. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAHeidenheim_214.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)