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2317 und die der Familien 514. – Die Zahl der Ehen war im Jahr 1832 394; auf eine Ehe kamen also 4,8 Einwohner.

Geboren wurden nach dem Durchschnitt der Jahre 1832/42 103,7; es kommen hiernach auf 1000 Einwohner 52 Geburten (oder 1 Geburt auf 38,5 Einwohner); unter 100 Geburten befanden sich 11 uneheliche.

Gestorben sind, nach dem genannten Durchschnitt 95,8, oder von 1000 Personen jährlich 48 (1 Sterbefall auf 21 Einwohner); auf 100 Gestorbene kommen hier 108 Geborene.

Übersechzigjährige zählte man im J. 1832 214 oder auf 1000 Einwohner 113.

Während des zehnjährigen Zeitraums von 1832/42 hatte die Bevölkerung der Stadt um 172 Seelen zugenommen, und zwar um 93 männliche und um 79 weibliche.

Berühmte Männer aus Giengen. Keck, Joh., Prior in Kl. Tegernsee im 15. Jahrh., zum Basler Concil berufen, später von Papst Nicolaus V. nach Rom eingeladen, wo er starb (Oefele Script. 2, 76).

Herbrand, Jac., geb. den 12. Aug. 1521. Er stammte von einer Familie, welche aus dem Jülichschen eingewandert war. Sein Vater, ein Weber, welcher übrigens Kenntnisse im Lateinischen und in der Musik besaß, schickte den vielversprechenden Jüngling in die Schule nach Ulm und hierauf (1538) nach Wittenberg, wo er Luthern und Melanchthon als eifriger Anhänger ihrer Lehre hörte und wegen seines Fleißes von seinen Mitschülern die schwäbische Nachteule genannt wurde. Im J. 1544 ward er Diaconus zu Tübingen, als welchen ihn Herzog Ulrich gerne predigen hörte; er verlor jedoch, da er sich zur Annahme des Interims nicht verstehen wollte, dieses Amt wieder. Herzog Christoph setzte ihn durch Übertragung des Decanats Herrenberg im J. 1551 in neue Thätigkeit ein. Er erhielt nebst einigen andern württembergischen Theologen die ehrenvolle Sendung auf das Concilium nach Trident; im J. 1556 wurde er zur Reformation des Markgrafthums Baden abgeschickt, und verfaßte zu Pforzheim unter dem Markgrafen Carl von Baden eine Kirchenordnung. Von hier folgte er im J. 1557 dem Rufe zu einem theologischen Professorat in Tübingen, allwo er im J. 1561 zum Decan der Stiftskirche, Superattendenten des theologischen Stiftes, im J. 1590 zum herzoglichen Rathe, Probst der St. Georgenkirche und Canzler der Universität befördert wurde. Er starb 79jährig den 22. Mai 1600, nachdem er 2 Jahre früher seine Lehrstelle niedergelegt hatte, den Ruf eines sehr thätigen Glaubenseiferers hinterlassend, der zu dem damaligen glänzendsten Zustande des theologischen Studiums in Tübingen besonders beitrug. Unter

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August Friedrich Pauly: Beschreibung des Oberamts Heidenheim. J. G. Cotta’sche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1844, Seite 187. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAHeidenheim_187.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)