Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

befindet. Sie enthält mehrere biblische Gemälde, jedoch ohne Kunstwerth. Nach dem Tode des letzten Prälaten, welcher Parochus des Orts, und dessen Diakon der jeweilige Pfarrer in Bolheim gewesen war, wurde 1821 die hiesige Pfarrei mit Bolheim unirt, in Folge dessen der dortige Pfarrer Sommers alle Sonntage, Winters alle 14 Tage hier Gottesdienst hält. Bis in die neuesten Zeiten bestand hier auch eine eigene Schule für Anhausen, Riedmühle, Wangenhof und Ugenhof; jetzt ist diese Schule aufgehoben, und die betreffenden Kinder besuchen die Schule in Bolheim vorerst gastweise. Ein pium corpus besteht nicht; die Cultbedürfnisse werden theils aus der Opferkasse, theils durch Zuschuß aus der Staatskasse bestritten.


Geschichtliches über Anhausen.

Quellen und Hilfsmittel: Urkunden bei Besold und in Reyschers Statutarrechten. Frid. Plank (schrieb 1630) Annales Anhusani bei Braun Notit. Cod. mscr. I, 127–140. Ebendaselbst 141–164 allerlei anhausische Dokumente, den Schriften Karl Stengels († 1663) entnommen. [Heinr. Wilh. Heller, Regierungssekretär] Geschichte des Kl. Anhausen. Ulm, Stettin 1775. 8; eine dürftige Arbeit.

Anhausen, zur Unterscheidung von mehreren gleichnamigen Orten in früherer Zeit häufig Brenz-Anhausen genannt, erscheint bei seiner ersten Nennung im J. 1125 als Hanhisin in pago Albae, bei der zweiten im J. 1143 als Ahusen. Die Schreibung Hanhisin ist der päpstlichen Kanzlei, in welcher sie im erstgenannten Jahre gebraucht wurde, zu Gute zu halten.

Der Ort gehörte vor Stiftung des Klosters der Familie der Grafen, beziehungsweise Pfalzgrafen von Dillingen (S. 105); Bischof Walther von Augsburg, ein Glied derselben, nennt ihn im J. 1143 sein Eigenthum (locus juris mei).

Seine Berühmtheit verdankt Anhausen, als dessen Kirchenpatron im J. 1125 der h. Martin erwähnt wird, dem dortigen Benediktinerkloster, einer Stiftung des ebengenannten Hauses. Pfalzgraf Mangold, welcher am Schlusse des Jahres 1125 starb, wollte zuerst auf seinem Erbgute Langenau das Kloster gründen, starb aber vor Ausführung dieses Planes. Seine vier Söhne, Mangold, Pfalzgraf Adelbert, Ulrich und Walther, nachher Bischof von Augsburg 1134–1150, † 1153, bestimmten dafür Anhausen zum Klosterort, weil ihnen Langenau wegen des dortigen lebhaften Verkehrs zu geräuschvoll vorkam. Papst Honorius II. gab den 27. Nov. 1125 der neuen Pflanzung einen Schutzbrief, worin er den Mönchen freie Abtswahl, dem Abte freie Vogtswahl, überhaupt dem Kloster die gewöhnlichen Freiheiten ertheilte, dagegen die jährliche Zahlung des gebräuchlichen Goldguldens nach Rom zur Pflicht machte. Das K.

Empfohlene Zitierweise:
August Friedrich Pauly: Beschreibung des Oberamts Heidenheim. J. G. Cotta’sche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1844, Seite 148. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAHeidenheim_148.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)