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dem Fußpfad nach Mergelstetten wirksam geäußert. Eine Schützengesellschaft übt sich den Sommer über regelmäßig im Scheibenschießen auf der städtischen Schießstätte. Auch eine Bürgergarde hat Heidenheim.


Sonstige Anstalten.

Von wissenschaftlichen Praktikanten finden sich hier zwei Rechtskonsulenten und (außer dem Oberamtsarzt) ein praktischer Arzt. Vermöge einer Postanstalt (Expedition und Stall), die zunächst dem Oberpostamt Ulm untergeordnet ist, hat Heidenheim tägliche direkte Eilwagen: Verbindung mit Stuttgart über Göppingen, mit Augsburg über Dillingen, mit Ulm, und mit Nürnberg über Aalen. Außerdem gehen wöchentlich zwei Wagen über Neresheim nach Nördlingen und zurück, und 4 mal Carriolposten nach Dischingen.

Die Stadt hat hinreichende öffentliche Brunnen, die ein frisches, kräftiges, etwas hartes Wasser liefern. Laufender Brunnen ist übrigens keiner vorhanden.[1] Im J. 1842 wurde eine Badanstalt errichtet, in welcher kalte und warme Bäder genommen werden werden können. Erstere findet man in Badehäuschen in der Brenz, letztere in besondern Kabineten mit Wannen- und Hahneneinrichtung.

Die Hauptstraße ist, wie oben bemerkt, nicht gepflastert, aber wohl unterhalten und des Nachts beleuchtet. Der Begräbnißplatz befindet sich auf dem sogenannten Todtenberge, einem sehr malerisch gelegenen isolirten Felshügel östlich von der Stadt über dem Brenzufer. Er ist hinlänglich geräumig, mußte aber, weil der Boden felsig ist, stark aufgefüllt werden. Auf demselben steht eine nur bei Leichen-Gottesdiensten gebrauchte kleine Kirche oder Kapelle zu St. Peter (s. oben), deren Erneuerung und Verschönerung zu erwarten ist. Der städtischen Schießstätte ist vorhin gedacht worden.

An angenehmen Umgebungen, Spaziergängen und schönen Aussichtspunkten fehlt es nicht. Wir nennen unter andern: den oben erwähnten, dem Todtenberg gegenüber an der Westseite des Thales liegenden, ebenfalls isolirten Felshügel Ottilienberg, auf und

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August Friedrich Pauly: Beschreibung des Oberamts Heidenheim. J. G. Cotta’sche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1844, Seite 135. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAHeidenheim_135.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)
  1. Von einem hiesigen Brunnen, den man noch in der sog. hinteren Gasse zeigt, erzählt Sattler, Topogr. Gesch. S. 451 ein Geschichtchen, wie er sagt „zum sonderbaren Exempel und Beweis,“ daß wir noch in den Zeiten der Wunder leben. Eine arme Pfarrerswittwe ernährte sich und ihre neun Kinder, indem sie diesen lautere Brunnenwasser als ein sehr wirksames Augenwasser weit umher verkaufte, Gott habe ihr diesen Gedanken im Traume eingegeben, wie der Geschichtschreiber aus ihrem Munde gehört zu haben sich erinnerte.