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Schnell war überhaupt die Rückkehr zum Protestantismus seit dem Friedensschluß im J. 1648. Man zählte im J. 1650 nur noch 14 Katholiken und im J. 1652 nur noch 2 katholische Ehepaare und eine katholische Jungfrau in der Stadt.

Von Schulanstalten befinden sich in Heidenheim 1) eine kombinirte lateinische und Realschule, bestehend aus a) einer Präceptoratsklasse, b) einer Realklasse, c) einer Kollaboraturklasse, je mit einem Lehrer. Mit dieser Schul- ist eine Turnanstalt verbunden.

2) vier Volksschulen, eine Knaben-, Mädchen-, Mittel- und Elementarschule, mit drei Schulmeistern und einem Unterlehrer.

3) eine Industrieschule mit zwei Lehrerinnen.

4) eine Kleinkinderschule mit einer Lehrerin.

5) eine Sonntagsgewerbschule, vorerst mit einem Lehrer. Letztere wird von 90 – 100 jungen Leuten regelmäßig besucht, auf deren Bildung diese Anstalt unter der Leitung des unermüdlich thätigen Reallehrers Großmann sehr vortheilhaft einwirkt.


Wohlthätigkeits-Anstalten und Vereine.

Als öffentliche Wohlthätigkeitsanstalt besteht (außer einer Brodstiftung von 200 fl. und einer besonderen Armen-Unterstützungskasse, s. oben) nur ein an der Brenz angenehm gelegenes Armenhaus. Ein mit diesem verbundenes Krankenhaus, diese für eine Fabrikstadt so wünschenswerthe Anstalt, ist in neuester Zeit durch die menschenfreundlichen Bemühungen der Behörden und mehrerer Privaten in sehr zweckmäßiger Einrichtung zu Stande gekommen, s. oben. Es fehlt ferner nicht an Vereinen zur Beförderung nützlicher und wohlthätiger Zwecke. Des landwirthschaftlichen Vereins, des Vereins für entlassene Strafgefangene, und des Vereins für Erziehung verwahrloster Kinder ist oben im allgemeinen Theil gedacht worden, weil diese Vereine nicht bloß Heidenheim allein angehören, sondern über den ganzen Oberamtsbezirk sich erstrecken. Hier sind zu nennen: der Gewerbeverein, der zur Zeit (April 1843) 58 Mitglieder, sämmtlich aus der Stadt, zählt, regelmäßig des Monats einmal sich versammelt, und erfreuliche Früchte seiner Wirksamkeit trägt. Im J. 1842 veranstaltete er eine Industrieausstellung, die vielen Beifall fand. Seit 1841 besteht ein Verein von 31 Frauen, von welchen jeden Tag eine bis zwei für arme Kranke kochen. Ein Gesangverein besteht schon seit einigen Jahren. Ein im Sommer 1843 entstandener Verein macht es sich zur Aufgabe, die Umgebungen der Stadt nach und nach zu verschönern, zu welchem Zweck die Mitglieder monatliche Beiträge zahlen; bereits hat sich seine Thätigkeit an dem Schloßberg und

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August Friedrich Pauly: Beschreibung des Oberamts Heidenheim. J. G. Cotta’sche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1844, Seite 134. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAHeidenheim_134.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)