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siehe unten. Das Vermögen der Almosenpflege bestand auf 1. Juli 1842 in 1303 fl. 27 kr. Inzwischen hat es aber durch eine Stiftung des in Heilbronn ledig gestorbenen Apothekers Karl Fr. Ruof von hier einen Zuwachs von 1348 fl. erhalten und außerdem wurden von einem Privat-Sparverein hier 350 fl. und mittelst einer Kollekte 391 fl. 31 kr. zum Zweck der Verbesserung des Krankenhauses überlassen.

Studienstiftungen sind nicht vorhanden.

Das Wappen der Stadt ist das der ganzen ehemaligen Herrschaft Heidenheim: im goldenen Felde das Brustbild eines bärtigen Mannes von der linken Seite, in rother, mit Silber aufgeschlagener Kleidung, mit einer rothen, gleichfalls mit Silber aufgeschlagenen Sackmütze.


Kirchliche und Schuleinrichtungen.

An der oben erwähnten Pfarrkirche stehen ein Stadtpfarrer, der zugleich das Dekanatamt bekleidet, und ein Diakon. Zu der Kirchengemeinde gehört bloß die Stadt mit ihren Parzellen, und keine auswärtigen Filialien. Das Patronat beider kirchlichen Stellen ist von jeher landesherrlich.

In den Zeiten vor der Reformation (über deren Einführung s. unten) werden von Meßpfründen erwähnt im J. 1388 eine Nikolausfrühmeß, welcher Graf Hans von Helfenstein im J. 1397 3 Morgen Ackers zu Nattheim überließ (Orig. in Stuttg.); im J. 1400 stiftete Anna, geb. von Öttingen, Wittwe Graf Ulrichs d. J. von Helfenstein, und ihr Sohn Graf Johann von Helfenstein eine weitere Frühmeß; dieselbe Anna gründete im J. 1405 zu Ehren der Mutter Gottes, St. Kilians und aller Heiligen eine ewige Meß gen Heidenheim in die Stadt und gen Helenstein auf die Veste, die man täglich halten soll, am Mitwoch und Freitag auf der Veste Helenstein, alle übrigen Tage in der Pfarrkirche zu Heidenheim. In letzterer wurde im J. 1494 eine S. Michels- und S. Niklasen-Capell gestiftet. In der Helfensteinischen Theilung vom J. 1356 kommt der Heidenheimer Pfarrsatz im Antheil der jüngern Linie vor.

Die Reformation wurde in Heidenheim im J. 1536 eingeführt, sobald als Württemberg wieder in den Besitz der an Ulm verpfändeten Herrschaft gekommen war; der erste protestantische Stadtpfarrer hieß Joh. Würzburger. Durch die Bayern wurde im 30jähr. Kriege (seit 1636) die päpstliche Lehre wieder aufgedrungen und die beharrlichen Anhänger des Protestantismus erlitten Drangsale.

Ein Kapuziner-Konvent nahm 1636 in der Stadt Platz und blieb bis 1648, in welchem Jahr er wieder vertrieben wurde.

Empfohlene Zitierweise:
August Friedrich Pauly: Beschreibung des Oberamts Heidenheim. J. G. Cotta’sche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1844, Seite 133. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAHeidenheim_133.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)