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die Obstkultur findet ihr Haupthinderniß in dem Kiesboden, der wechselnden Temperatur, den Nebeln und Frösten des hiesigen Thales.


Viehzucht.

Hinsichtlich der Pferdezucht sind zwar die Einwirkungen des K. Landgestütts nicht zu verkennen, doch vermißt man noch die gehörige Sorgfalt in Auswahl der Stutten und Behandlung der Fohlen. Wie bei den Pferden, so sind auch bei dem Rindvieh alle verschiedenen Raçen gekreuzt. Der landw. Verein arbeitet darauf hin, den Limpurger und Simmenthaler Schlag einheimisch zu machen. Stallfütterung besteht nur theilweise. Die Schäferei ist nicht beträchtlich. Die Beweidung findet auf Allmanden, Heiden, Brachfeldern und nach der Ernte im Stoppelfeld Statt. Die Schweinezucht beschränkt sich auf den Hausbedarf weniger Bürger. Die Fischerei ist sehr ergiebig an Forellen.


Gemeinde- und Stiftungshaushalt.

Das Gemeindewesen der Stadt ist geordnet. Über die Vermögensverhältnisse gibt die Tabelle Aufschluß. Nach der Stadtpfleg-Rechnung von 1841/42 betrugen die Einnahmen 9814 fl. 11 kr. 4 hlr. und die Ausgaben 14.011 fl. 59 kr. 7 hlr., worunter aber etwa 3500 fl. begriffen, die auf den Grundstock verwendet wurden. Die Umlage an Gemeindekosten hat bisher jährlich 1000 fl. betragen, von 1843/44 beträgt sie aber 1500 fl., woran beträchtliche Wegbaukosten die Schuld tragen. Durch den bereits beschlossenen Bau eines neuen Rathhauses mit einer Fruchthalle wird sich übrigens die Umlage in der Folge noch erhöhen. Die beträchtlichsten Einkünfte der Stadt sind: der Kornhausertrag mit 2200 fl., das Pflastergeld mit 954 fl., Güterpachtzinse 686 fl., Schafweidepacht von 1843/44 525 fl. (von 1842/43 1130 fl.), Waldertrag 1542 fl. Aus den Waldungen erhält jeder Bürger jährlich 3/4 Klftr. Holz und 30 – 60 Wellen, wofür er neben dem Macherlohn 1 fl. an die Stadtkasse bezahlt. Auch hat jeder Bürger drei Güterstücke von je 1/2 Vrtl. bis 1/4 Morgen zu genießen.

Der Stiftungshaushalt ist unbedeutend, aber in guter Ordnung. Die Stiftungspflege, welcher die Bestreitung der Kultkosten, die Unterhaltung der Kirche und die theilweise Salarirung der Lehrer obliegt, hat eine Einnahme von jährl. 680 fl. und eine Ausgabe, welche dieser Einnahme gleichkommt. Die Almosenpflege hat eine jährliche Einnahme von 580 fl., die größerntheils in freiwilligen Beiträgen besteht, welche monatlich von den Einwohnern gesammelt werden. Die Ausgaben bestehen in Beiträgen zur Unterstützung Armer und dem Unterhalt des Armen- und Krankenhauses,

Empfohlene Zitierweise:
August Friedrich Pauly: Beschreibung des Oberamts Heidenheim. J. G. Cotta’sche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1844, Seite 132. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAHeidenheim_132.png&oldid=- (Version vom 28.5.2019)