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VII. Geschichtlicher Überblick und Alterthümer.
1. Politischer Zustand.

Nach den Zeiten der Römer, welche viele Spuren ihrer Niederlassungen in diesen Gegenden zurückgelassen haben (s. unten), treten erst seit dem 8ten Jahrhundert, jedoch beziehungsweise ziemlich frühe, Orte unseres Bezirkes in die beurkundete Geschichte ein: Herbrechtingen im J. 777, Steinheim im J. 839, die Kapelle ad Preuza im J. 875, Anhausen im J. 1125 und bald darauf viele andere Orte. Der zufällige Umstand, daß hier Güter zu geistlichen Stiftungen verwendet wurden, macht uns bei diesen, wie überhaupt bei den ältesten bekannten Orten, mit einem so hohen Alter derselben bekannt.

Der Bezirk gehörte zum Herzogthum Alemannien (Schwaben), zur Zeit der Gaue theils zum Alpgau, theils Brenzgau, theils zum Rieß (Stälin, Wirt. Gesch. I, 279. 291. 307). Genau abgrenzen lassen sich die Gaue in unserem Oberamte nicht, da kein einziger Ort desselben mit der Bezeichnung, daß er im Brenzgau gelegen, und nur zwei, Schnaitheim und Herbrechtingen (J. 866), mit Angabe der Lage im Rießgau urkundlich vorkommen. Der dritte Gau, in welchen im J. 1125 Anhausen gesetzt wird, der Alpgau, kommt nur dieses einzige Mal vor, er mag sich über den Albuch und einen Alptheil erstreckt haben. Ein alter Grafensprengel in dieser Gegend ist der comitatus Hurnia, in welchen Herbrechtingen im J. 779 urkundlich gesetzt wird. Weiter ist von dieser Grafschaft nichts bekannt.

Alte Reichsgüter waren in diesem Bezirk: Herbrechtingen fiscus noster s. H.), die Kapelle in Brenz oder an der Brenz (capella ad Brenza – quaedam res proprietatis nostrae), wahrscheinlich Nattheim, weil K. Otto I. hier Pfalz hielt. In Steinheim hatte K. Ludwig der Fromme Aktivlehen, wenigstens bis zum J. 839. Hohenstaufische Familiengüter, welche mit dem Reichsgute zusammenfielen, sind die Schlösser Burgberg und Giengen.

Empfohlene Zitierweise:
August Friedrich Pauly: Beschreibung des Oberamts Heidenheim. J. G. Cotta’sche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1844, Seite 104. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAHeidenheim_104.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)