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jährlich einnimmt, für die Erziehung verwahrloster Kinder zu sorgen. Armenhäuser haben Heidenheim, Giengen, Gussenstadt, Herbrechtingen, Königsbronn und Mergelstetten. In Heidenheim ist auch ein Krankenhaus eingerichtet.


c. Anstalten für Handel und Verkehr.

In Heidenheim ist eine Postanstalt und in Hermaringen eine Relais-Posthalterei. Über die Postverbindungen s. unten die Ortsbeschr. von Heidenheim. Für den Verkehr mit den Amtsorten besteht in Heidenheim seit 1842 eine Botenmeisterei. Wöchentliche Frachtfuhren gehen regelmäßig von Heidenheim nach Stuttgart, Augsburg und Ulm; durchpassirende Fuhren gehen von Leipzig, Nürnberg, Nördlingen nach Ulm, Lindau, Schafhausen, Basel etc.


Straßen und Brücken.

Staatsstraßen. Die Hauptroute, welche den Bezirk dem ganzen Brenzthal entlang durchzieht, ist die Aalen-Augsburger Route, welche bei Königsbronn eintritt, und bei Brenz das K. bayrische Gebiet erreicht. Sie hat eine Länge von 10.735,1 Ruthen. Von ihr trennt sich die Ulmer Route oberhalb Herbrechtingen, welche von da bis an die Ulmer OA.-Grenze 2191,5 Ruthen mißt. Die Nördlinger Route kommt in den Bezirk bei Nattheim und führt bis Heidenheim in einer Länge von 3299,9 Ruthen. Somit beträgt die Länge der vom Staat unterhaltenen Straßen im Bezirk zusammen 16.226 Ruthen 5 Schuh. Die Anlage dieser Straßen gehört nicht zu den besten. Nicht selten sind statt der Ebene ohne Noth steile Ansteigungen gewählt worden. Gut unterhalten sind die Strecken von Herbrechtingen bis Hausen und Brenz; weniger die von ersterem Orte nach Königsbronn und Nattheim, was außer der großen Frequenz dem Umstand beizumessen ist, daß sie zu schmal sind und nur als Staatsstraßen zweiten Ranges behandelt werden.[1]

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August Friedrich Pauly: Beschreibung des Oberamts Heidenheim. J. G. Cotta’sche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1844, Seite 097. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAHeidenheim_097.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)
  1. Die chausseemäßige Anlage der Augsburger Route erfolgte 1782 in Gemäßheit des „Hauptvertrags zwischen Pfalzbayern und Württemberg, Salz- und Weinhandel, auch andere commercialische Verhältnisse betreffend, vom 4. Juli 1782.“ S. Spittlers Urkunden, II. S. 99. Es wurde damals der Reichsstadt Giengen von Württemberg ein Beitrag von 10.000 fl. angesonnen, wogegen die Straße die Richtung über Giengen erhalten sollte. Da diese Stadt sich zu keinem Beitrag herbeiließ, führte Württemberg seine Chaussee bei Herbrechtingen eine beschwerliche Höhe hinauf und eine solche wieder hinab, wodurch Giengen auf eine Entfernung von einer halben Stunde umgangen wird.