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der Fabriken, durch welche alle möglichen chemischen Stoffe in die Brenz gebracht werden und diese häufig ganz weiß, roth oder schwarz färben, sehr gelitten, so daß auf eine ziemliche Strecke unterhalb der Stadt beinahe gar kein Fisch mehr zu finden ist. – Der Verkauf geht in die Umgegend, hauptsächlich aber nach Stuttgart und ins Bayrische.


B. Kunst- und Gewerbefleiß.
a. Hauptgewerbe.

Der Gewerbsbetrieb des Oberamts, der sich hauptsächlich in der Oberamtsstadt, in Giengen und in Königsbronn concentrirt, gehört zu den wichtigsten des ganzen Landes. (Vgl. den Aufsatz: Die Gewerbsindustrie in Heidenheim und der Umgegend in Württ. Jahrb. 1831. II. S. 172 ff.) Die Weberei und theilweise auch die Hafnerei sind außer den gewöhnlichen Handwerken diejenigen Hauptgewerbe, die auch auf dem Lande vielfältig verbreitet sind. Die Weberei wurde in der Herrschaft Heidenheim schon in den ältesten Zeiten schwunghaft betrieben und die zahlreiche Meisterschaft stand schon im 13. und 14. Jahrhundert mit den Ulmer und Günzburger Kaufleuten in starkem Verkehr. Mit dem Ende des 16. Jahrhunderts widmete die Regierung diesem Industriezweig große Aufmerksamkeit; sie wollte den Reichthum, den Ulm und Günzburg durch den Leinwandhandel erlangt hatte, ihren Unterthanen zuwenden, war aber in der Wahl ihrer Mittel nicht immer glücklich. Einen 1599 von Herzog Friedrich in Heidenheim errichteten Garnmarkt suchte sie durch das Verbot zu heben, daß kein Garn im Hause oder von Fremden erkauft werden durfte, und beharrte auf solchem, unerachtet sich bald ergeben, daß Verkäufer und Käufer darunter litten, namentlich die Weber ihr Bedürfniß nicht zu befriedigen vermochten. Schau- und Stempelanstalten verschafften der Leinwand Kredit, und eine 1655 zwei Uracher Kaufleuten verliehene Koncession zum Aufkauf der in der Herrschaft producirten Leinwand, mit der jedoch kein Zwang verbunden war, scheint dem

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August Friedrich Pauly: Beschreibung des Oberamts Heidenheim. J. G. Cotta’sche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1844, Seite 075. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAHeidenheim_075.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)