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ungemein gelitten, weswegen auch ihr gegenwärtiger Zustand noch vieles zu wünschen übrig läßt; doch wird darauf hingewirkt, daß die bedeutenden Ödungen, deren Areal allein in den Waldungen des Staats 7.700 Morgen beträgt, nach und nach in Kultur genommen und wieder bestockt werden, für welchen Zweck 9 Haupt- und 18 Filial-Pflanzschulen mit einer Fläche von 1/4, bis 2 Morgen umzäunt und hergerichtet worden sind. Insbesondere soll auf die Anzucht der Eiche in diesen Plantagen kräftig gedrungen und seiner Zeit auf die Versetzung von 5 Fuß hohen Pflanzen, da wo Boden und Lage es gestatten, abgehoben werden. Die Verjüngungsweise ist die überall gewöhnliche. Die Hochwaldungen werden zur Zeit ihrer Haubarkeit auf Besaamung gestellt, diese abgewartet und dann später die Lichtschläge und Nachhiebe eingeleitet, die Nieder- und Mittelwaldungen aber, mit Ausnahme des Oberholzes und des Schutz- und Besaamungsstandes, auf die Wurzel gesetzt.

Wegen Mangels an Pflanzen und Pflanzschulen unterblieb manche Kultur, obgleich in neuerer Zeit vieles für Nadelholz-Anlagen gethan worden ist. Allein diese Holzart paßt nur für einzelne Lagen des hiesigen Forsts und bloß die Forche äußert da, wo der Boden gehörig tief ist, gedeihliches Fortkommen, wogegen die Fichte schon im 50sten bis 70sten Jahre im guten Boden rothfaul wird und im schlechten wenig Längenwuchs besitzt. In tiefem Boden wird seit ein paar Jahren auch die Schwarzforche und Lerche anzuziehen gesucht; allein auf dem überall vorherrschenden Kalkboden wird der Erfolg nirgends glänzend ausfallen. Das Nadelholz, insbesondere aber die unter diesem am schnellsten wachsende Forche, wird hauptsächlich als Schutzmittel für künftige Buchen-Saaten platzweise und in Entfernungen von 4 Fuß angezogen und wird nach Erreichung des Zwecks nachgehauen. Später, und wenn die in den Saamschulen erzogenen Pflanzen das Alter zur Versetzung erreicht haben, wird die Anzucht des Nadelholzes nur ausnahmsweise noch stattfinden, denn der Heidenheimer Forst

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August Friedrich Pauly: Beschreibung des Oberamts Heidenheim. J. G. Cotta’sche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1844, Seite 060. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAHeidenheim_060.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)