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wieder längere Zeit brach liegen und zur Weide dienen. Doch auch diese fängt man an, besonders für den Haber, fleißiger zu benützen. Eine eigentliche Weidewirthschaft besteht im ganzen Bezirk blos noch in einigen Orten, die ausgedehnte Weidgerechtigkeiten in Staatswaldungen haben, über deren Ablösung Übereinkommnisse noch nicht erzielt sind. Im größern Theile des Bezirks ist die Stallfütterung in so weit eingeführt, als blos Stoppel-, Herbst- und Frühlingsweiden, und selbst diese mehr von der ärmeren Klasse, als von den wohlhabenderen Viehhaltern benützt werden.

Die Gülle wird in den meisten Orten, jedoch noch nicht in der Allgemeinheit benützt, wie dies zu wünschen wäre. Noch wird durch sie manche Straße verunreinigt, und mancher Acker, manche Wiese bleibt darum ungedüngt.

Indessen hat sich in den letzten Jahren hierin sehr Vieles verbessert, und es fehlt in keinem Ort an Vorbildern, welche bald die hie und da noch bestehenden Vorurtheile besiegen werden. In dieser Hinsicht verdient besonders das Beispiel des thätigen Landwirths Häusler, Schultheißen in Sachsenhausen, angeführt zu werden. Auch Schultheiß Finkh in Hermaringen ist als tüchtiger Landwirth zu nennen. In den 3560 besetzten Stallungen waren zu Anfang des Jahres 1843 549 Dungstätten mit gut eingerichteten Jauchenbehältern. Ein seit 6 Jahren bestehender landwirthschaftlicher Verein[1] ist fortwährend bemüht, auf Benützung der Jauche, und eben damit auf größere Reinlichkeit in den Dörfern hinzuwirken. Außer dem gewöhnlichen Dünger wird fast in allen Orten, besonders für Futterkräuter und feuchte Wiesen der Gyps angewendet, sodann Asche, Torfasche und im ganzen Brenzthal das Wasserkraut und der Schlamm der Brenz, mit dessen

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August Friedrich Pauly: Beschreibung des Oberamts Heidenheim. J. G. Cotta’sche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1844, Seite 049. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAHeidenheim_049.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)
  1. Dieser sehr verdienstliche Verein erstreckt sich über den ganzen Oberamtsbezirk, und zählte im April 1843 125 Mitglieder; er hält je am zweiten Samstag eines Monats seine Versammlungen. Wie sehr und auf welche Weise er sich die Verbesserung des Flachsbaues angelegen seyn läßt, wird unten gesagt werden.