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und Hermaringen, wo der Fluß durch eine Enge in das untere Thal tritt, ist seine Bewegung belebter. Einen kleinen Wasserfall bildet er bei den Mühlen oberhalb des letztern Ortes. Seine Richtung ist, mit einigen kleinen Wendungen, südlich, bis er um eine scharfe Ecke im Eselsburger Thal biegt und bis Herbrechtingen sich wieder entgegenströmt, wo er nur durch einen sehr flachen Rücken von seinem Bette bei Bolheim getrennt ist; bei Herbrechtingen wendet er sich in einem rechten Winkel ostwärts gegen Giengen und von da südöstlich bis zur Grenze. Ungeachtet keine Zuflüsse von fernher ihn speisen, und seine Wassermasse hauptsächlich nur aus den seiner eigenen Thalsohle entsprudelnden Quellen entsteht, so ist diese doch gar nicht unbedeutend,[1] und welche tiefliegende Ressourcen diesem Flusse zuströmen müssen, hat sich am deutlichsten in dem trockenen Sommer 1842 gezeigt, wo seine Abnahme noch nicht sehr bemerklich war, als andere Flüsse schon sehr schwach geworden waren. Die Temperatur des Wassers ist ziemlich niedrig, und stieg selbst in dem heißen Sommer 1834 nicht über + 12° R. Die Farbe ist sehr klar, bläulich, etwas in’s Grünliche spielend. Die Ufer sind flach und meistens unbewachsen; der Grund ist bisweilen steinigt, häufiger aber schlammig, in welchem Falle er viele Sumpfpflanzen, namentlich Binsen und Wasserranunkeln treibt, die zur Gründüngung oder zur Streu benutzt werden. Überschwemmungen sind, besonders zur Zeit eines schnellen Schneeabgangs, nicht selten, und richten arge Verwüstungen an. An Fischen ist die Brenz nicht arm; sie nährt hauptsächlich in ihrem obern Lauf treffliche Forellen, s. unten: Fischerei. Krebse finden sich häufig, doch nicht von der edleren Sorte. Wohl kein Fluß des Landes dient so fleißig der Industrie, als die Brenz, welche von den Eisenhütten in Königsbronn an bis zur Mühle in Sontheim Wasserwerke aller Art in Bewegung setzt. Brücken, s. unten VI, 2, B, c.

Einflüsse in die Brenz sind außer zahlreichen, unbedeutenden Brunnquellen: der Ziegelbach, ein auf dem höchsten Punkt der Wasserscheide zwischen dem Kocher- und Brenzgebiet entstehender kleiner Bach, welcher in der Nähe der Ziegelhütte und des Seegartenhofs aus einem Felsen tritt, und in Königsbronn in die Brenz fällt. Vorher noch vereinigt sich mit ihm der sogenannte

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August Friedrich Pauly: Beschreibung des Oberamts Heidenheim. J. G. Cotta’sche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1844, Seite 015. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAHeidenheim_015.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)
  1. Das Flußgebiet der Brenz ist auf 113/8 M. und die Wassermenge, welche sie jährlich der Donau zuführt, auf 10.7592/5 Mill. württ. Eimer berechnet worden. Es möchte aber zu bezweifeln seyn, ob die Grundsätze dieser Berechnung (s. württ. Jahrb. 1838. I. S. 155) auch auf Flüsse, wie die Brenz, Blau u. a. Anwendung finden, welche nicht erst aus verschiedenen, weit verzweigten Quellbächen zusammenrinnen, sondern schon als fertige Flüsse zu Tage treten.