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unter der Aufsicht eines hüttenkundigen Faktors, und liefert hauptsächlich Zain- und Stab-Eisen und die gröbern Ackerbauwerkzeuge etc. Nebenan stehen 2 Mahl- und Säg-Mühlen. In der Gemeinde ist, bei einer fruchtbaren und verhältnißmäßig großen Markung, Wohlstand vorhanden. Der Boden ist für den Dinkel sehr zuträglich, daher derselbe und die mit ihm verwandten Fruchtarten hauptsächlich gebaut werden. Unter den Einwohnern befinden sich aber auch, außer den Arbeitern an der Hammerschmiede, Bergleute von Wilhelmsglück und Laboranten von der chemischen Fabrik zu Ödendorf. – Eine neue steinerne Brücke über den Kocher wurde 1841 mit einem Aufwand von 10.000 fl. gebaut, an welchem die Gemeinde den Betrag des zu Capital berechneten Brückengeldes und am Reste 1/3, die Amts-Corporation aber 2/3 übernahm. Der Kirchhof ist seit 1838 außerhalb Etters.

Westheim hat schon seit längerer Zeit Marktrecht. Das Patronat steht der Krone wegen des Klosters Murrhardt zu. Der Pfarrsprengel ist noch jetzt von Bedeutung, indem zu demselben, außer den Gemeindeparcellen, auch Uttenhofen, Raibach, Renkenbühl, Wilhelmsglück, Sittenhardt und Wielandsweiler theilweise, sowie Frankenberg nebst Seehölzle, Oberamts Gaildorf, gehören, und die Pfarrei Ödendorf desselben Bezirkes mit der Pfarrei unirt ist. – Der Schule wird bereits im J. 1590 gedacht.

Schon 788 besitzt das Kloster Lorsch in Cochengowe, in Westheimer Marcha und 856 das Kloster Fulda in villa Westheim Güter, und 1057 schenkte Duidecha die ihrigen auch an Fulda (Wibel a. a. O. I. S. 126, II. S. 6 und III. S. 32. Vergl. auch Stälin a. a. O. I. S. 319 und 598); 1290 aber verkauft Conrad v. Weinsberg mit seinem Sohn Conrad seine Besitzungen in lehenbarer Eigenschaft an Heinz v. Tullau; daher sind die Herren- und Vogt Gülten, welche die Armenverwaltung und die Stadtpflege Hall hier besitzen, vormals weinsbergisches, dann pfälzisches Lehen und nun württembergisches Kron-Lehen. Die gleichen Lehen der vormaligen geistlichen Verwaltung sind durch die Incamerirung der letzten nun consolidirt (s. Uttenhofen S. 294; vergl. auch Wibel a. a. O. II. S. 113 und Ludewig lib. V. dipl. weinsb. S. 604). Im Jahr 1399 verkauft Seyfried Alt, Bürger zu Hall, sein Eigenthum dahier an Eitel Eberhard; 1486 verkauft Burkhard Eberhard den halben Theil am Gericht, und 11 Güter als Eigenthum, sowie die Mühle und die Vogtei über 8 Güter, die Lehen von dem Kloster Murrhardt sind, an Gabriel Senft; und 1526 verkauft Petronella Senft nebst ihrem Gatten das halbe Gericht mit den 11 Gütern an den Rath zu Hall. Dieser verleiht 1504 den

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Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Hall. Verlag der J. G. Cotta’sche Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1847, Seite 315. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAHall0315.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)