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auch eine Industrieschule. – Am 24. August 1500 ertheilte König Maximilian den Herren v. Vellberg das Recht, „in dem Markt zu Vellberg“ jährlich vier Jahrmärkte zu halten, wovon zwei hier und zwei in dem nahen Thalheim noch jetzt Statt finden.

Die bürgerlichen Gewerbe, welche früher der Sitz eines Cameralamts und eines Forstamts (s. o. S. 112) und in noch frühern Zeiten jener des Amtmanns für das hallische Amt Vellberg herbeigezogen hatte, sind, nachdem die erwähnten Ämter daselbst verschwunden sind, neuerer Zeit ins Stocken gerathen und haben unter dem größern Theil der Ortsbewohner eine Armuth herbeigeführt, der selbst die Verpachtung des 137 Mrg. großen Schloßgutes an einzelne Einwohner nicht abhelfen kann und die alle die gewöhnlichen Übel, größere Sittenverderbniß, Bettelei u. dergl. im Gefolge hat. Auch der Rindviehstand (s. o. S. 75) ist sehr unbedeutend.

Vellberg gehörte ehedem den Edlen v. Vellberg. Das alte Geschlecht derselben, welches, nach dem Wappen (ein silberner Flügel im blauen Felde) zu schließen, mit den Grafen v. Flügelau Eines Stammes gewesen seyn dürfte, tritt gleich anfangs mit den Attributen der Dynasten auf. Der Erste, welcher urkundlich vorkommt, ist Heinrich v. Velleberc, welchen Herzog Friedrich von Schwaben in der Stiftungsurkunde des Klosters Lorch von 1102 (Besold) als Dominus bezeichnet. Derselbe erscheint auch 1108 in einer comburger Urkunde (Menken a. a. O. S. 394). Sodann 1261 und 1263 Conradus dominus de Velliberg (Wibel a. a. O. II. S. 67 und 72); 1280 Siegfried und Volkard (Wibel a. a. O. IV. 45); 1307 Albrecht und Conrad, Conrads Sun (Wibel a. a. O. II. S. 182); 1323 Heinrich, Prior im Kloster Lorch; 1342 Conrad, Bürger zu Hall (Wibel a. a. O. S. 192); 1358 Sifrit, genannt von Pfahlheim; 1365 Ernfried; 1384 Hans (Wibel a. a. O. II. S. 210); 1391 Hans und Raban auf Vellberg (Wibel a. a. O. II. S. 63); 1399 Ernfried I. starb 1421 als Abt von Comburg; 1400 Hans (Grabstein in der Kirche); 1418 Jörg, Hans, Haug und Volkart, Brüder und Vetter; 1425 Volkard und 1429 Erenfried; 1431 Ernfried II. starb 1476 als Abt von Comburg, 1460 Grabstein Volkarts in der Kirche zu Stöckenburg; Frau Anna v. Neipperg, seine Hausfrau; 1453 Georg und Wilhelm v. Vellberg zu Leofels gesessen (Wibel a. a. O. III. S. 62); 1463 Ehrenfried und Hans; 1471 Ehrenfried und Jerg; 1510 Georg, Wolf und Ernfried und Herm: Georg sein Kind, Ernfried zu Leofels und Wilhelm und Christoffel sämmtlich Dorfherrn zu Steinach (Wibel a. a. O. III. S. 64); 1529 Margarethe geb. v. Crailsheim, Wolfs Hausfrau; 1551 Jörg zu Leofels; 1556 Wolf, seine Hausfrau Anna, geb. Tresch v. Buttlar: 1560 Catharine, geb. v. Wolmershausen und 1592 Conrad 15. Juni 1592 gestorben (s. auch hienach).

Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Hall. Verlag der J. G. Cotta’sche Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1847, Seite 301. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAHall0301.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)