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zu Tage gefördert, – je in 10 Minuten 9 Ctr. in einer Tonne, – mit eisernen Walzen zermalmt, in der Kunstmühle mit 4 Gängen gleich wie die Früchte gemahlen (innerhalb 8 Stunden 400 Ctr.), und dann in Fässer und Säcke verpackt in Handel gebracht. Die in der Grube in Sinkwerken durch Auflösung mit süßem Wasser erzeugte gesättigte Soole wird durch ein Druckwerk zu Tage gefördert und in einer 3 Stunden langen Soolenleitung mit 4 Zoll Gefäll auf 100 Längenschuh auf die königl. Saline bei Hall geleitet und daselbst versotten. Ein schöner Treppenschacht ist 1845 am Tage des Geburtsfestes Sr. Maj. des Königs vollendet worden. Die Saline Wilhelmsglück beschäftigt immer viele, zunächst einem hier wohnenden Bergwerksinspektor untergebene, den nächstgelegenen Dörfern angehörige Arbeiter; die Zahl derselben hat am 30. Juni 1846 94 betragen. Seit dem Beginne dieses Werkes sind über 3 Millionen Centner Steinsalz zu Tage gefördert worden; sein Reichthum ist aber noch so groß, daß das bereits aufgeschlossene Feld zu Befriedigung des Landes in den nächsten zweihundert Jahren hinreicht. Näheres s. oben bei Hall S. 12, 25 u. f.


26. Gemeinde Vellberg nebst Stöckenburg
mit 661 Einwohnern, worunter 1 Kath.

Vellberg, Städtchen [1] mit 42 Gemeinderechten und 555/8 M. vertheilten und 581/8 M. unvertheilten Allmanden. Vellberg liegt auf einem Bergvorsprung, um welchen der Bühlerfluß in einen sehr engen und tiefen Thaleinschnitt eine Wendung von Süden gegen Westen nimmt, 21/2 St. südöstlich von Hall, und gewährt mit seinen Befestigungen, seinen hochanstrebenden Mauern und dem in gothischen Formen gebauten Schloß einen malerischen Anblick, der durch das niedliche, jenseits der Bühler liegende Stöckenburg mit seiner Kirche und seinem netten Pfarrhaus einen romantischen Reiz gewinnt. Die Sterblichkeit und die Zahl der unehelichen Geburten ist verhältnißmäßig groß (s. o. S. 39). Den großen und kleinen Zehenten bezieht der Staat, und zwar zu 2/3 von der Propstei Ellwangen und zu 1/3 von Comburg aus dem stöckenburger Pfarrlehen. Gefälle hat der Staat und die Stadtpflege Hall. Die Gemeinde ist dem Forstamte Crailsheim zugetheilt und hat seit 1817 für 1231 fl. 12 kr. Capital Gefällrechte dem Staat abgekauft. Vellberg ist der Sitz eines königl. Revierförsters.


  1. Geschichtliches über die Herrschaft Vellberg s. Württ. Jahrbücher 1843. II. S. 150 u. f.
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Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Hall. Verlag der J. G. Cotta’sche Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1847, Seite 298. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAHall0298.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)