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von Tullau und hat hier alle 14 Tage zu predigen. Die Katholiken sind nach Steinbach eingepfarrt. Bis 1. Juli 1843, wo Tullau seine bürgerliche Selbstständigkeit aufgab, hat dasselbe eine eigene Gemeinde gebildet.

Schon durch die Stifter Comburgs bekommt das Kloster (Menken a. a. O. S. 389) 1090 einige Güter zu Tullawe, das im Übrigen eine alte Zugehörde von Limpurg gewesen zu seyn scheint.

Im J. 1309 belehnt Comburg den Ritter Seyfried v. Scheffau mit einem Hof; andere Güter, die von Limpurg zu Lehen gingen, namentlich die Vogtei über 1 Hof, 6 Lehen und die Mühle, verkaufen 1365 Heinrich von Tullau und Gutta von Veinau seine Ehewirthin, an Comburg. Diese Vogtei trugen 1506 die Keck von Limpurg zu Lehen; 1540 aber, nachdem Limpurg sie eigen gemacht, verkauft sie Wernher Keck zu Crailsheim an Comburg. Die übrigen Besitzungen hatten die v. Tullau, theilweise gleichfalls als limpurgisches Lehen, inne.

Die Namen der v. Tullau, welche ursprünglich auf der Burg Tullau, an deren Stelle nun das vorgenannte Schlößchen steht, saßen, und die Besitzveränderungen mit den damit verbundenen Gütern sind folgende. Im J. 1290 Heinrich v. Tullau, als Besitzer von Gütern zu Rieden und Westheim, die Lehen Conrads v. Weinsberg sind (s. Ludwig lib. V. S. 604 dipl. Weinsb.); 1298 Heinricus de Tullauwe (Wibel a. a. O. II. S. 126); 1328 Walther (Wibel a. a. O. III. S. 60); 1331 Albrecht, als Beisitzer des Landgerichts Wimpfen. Von da kam Tullau an die hallische Familie Berler; 1339 Heinricus Berler de Tullau; 1371 Beringer Berler v. Tullau; 1392 Walther v. T.; 1404 Conrad Berler v. T. Von den Berler v. Tullau kamen die Besitzungen durch Erbschaft an Albrecht von Neuenstein. Albrecht v. Neuenstein vertauschte 1429 seinen Bauhof zu Tullau und alle Güter, die er da gehabt, so ihm von seiner Base Anna Berler auferstorben, an Göz v. Bachenstein, an welchen 1434 Wilhelm v. Stetten alle seine Güter, die limpurgische Lehen sind, verkauft. In diesem Kaufbrief wird Bachenstein, als zu Tullau gesessen, genannt; 1459 ist Wilhelm v. Bachenstein Besitzer derselben und 1468 wird dessen Wittwe damit belehnt, welche solche 1477 an Claus Neuffer verkauft. Im Jahr 1503 wird dessen Sohn Hans Neuffer mit Vogtei, 6 Hauptlehengütern, einigen kleinen Gülten, Weinbergen, Kelter und Mühle zu T. und einigen andern Besitzungen zu Brachbach, Gliemen, Veinau, Hagenbach und den Zehenten bei den Egelsee, von Seiten Limpurgs belehnt. Alle diese Besitzungen verkaufte 1520 dessen Sohn Wilhelm Neuffer, als limpurgische Lehen an den Hospital Hall, welcher sie noch als württembergisches Kronlehen inne hat.

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Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Hall. Verlag der J. G. Cotta’sche Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1847, Seite 296. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAHall0296.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)