Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

b. Raibach, Weiler mit 102 ev. Einw., 16 Gemeinderechten und 28 M. vertheilten und 15 M. unvertheilten Gemeindegründen; liegt 1/2 St. südwestlich von Hall, links abseits der Hall-Bibersfelder Straße und hat einige ansehnliche Gebäude und vermögliche Einwohner. Ein Hirten- und Armen-Haus gehört den Gemeinderechtsbesitzern. Die der Armenverwaltung Hall zustehenden Zehentrechte erwarb der Hospital als Kloster murrhardtsches Lehen zu 2/3 von Burkhard Eberhard zu Hall 1481, und zu 1/3 von Abt und Convent zu Murrhardt 1522.

Frau Gutta Pfeil, Bürgerin zu Hall übergibt 1354 an Heinrich v. Schauenburg, ihrem Tochtermann und Catharina seiner Wirtin, den Hof zu Raibach und mehrere Gülten. Die Besitzungen daselbst kamen 1481 von Göz v. Bachenstein mit Altenhausen an den Hospital; sodann 1516 von Caspar Eberhards Erben, 1521 von Comburg, 1524 von Bernhard v. Rinderbach an die Stadt Hall. Dieselbe erwarb auch 1539 von Schenk Erasmus v. Limpurg 2 Güter und 1586 von der limpurgischen Vormundschaft zu Gaildorf Einiges. Eine hospitalische Herrengült ist ein von Weinsberg herrührendes Kronlehen.

c. Renkenbühl, ein neu entstandener Weiler mit 20 evang. Einw. auf der Markung Uttenhofen im sogenannten Dentelbach, am Fuße des limpurger Waldgebirges und an den Dentelbach stoßend.

d. Tullau, früher Dullau, Pfarrweiler mit 209 Einwohnern, worunter 25 Kath., und 22 Gemeinderechten, wovon 14 hallische und 8 comburgische, mit 57 M. vertheilten und 851/2 M. unvertheilten Allmanden. Tullau ist 1/2 St. oberhalb Steinbach, 3/4 St. nördlich von Uttenhofen, auf der Grenze des Oberamts Gaildorf, äußerst romantisch am linken Ufer des Kochers gelegen, hat eine Kirche, ein Schlößchen mit Bauhof, eine Wirthschaft, eine Mahl- und Säg-Mühle und ein Armen- und Hirten-Haus. Die Zehentrechte des Hospitals Hall verkaufte 1430 Hans v. Stetten zu Sanzenbach gesessen an das Kloster Murrhardt, wovon er sie zu Lehen hatte; sofort wird Kraft v. Rinderbach vom Kloster damit belehnt und dieser verkauft sie 1436 an den Hospital. Die Einwohner sind meist arm und suchen sich durch Taglohn und Arbeit in der Saline Wilhelmsglück und in der chemischen Fabrik zu Ödendorf zu ernähren.

Die Kirche zu St. Wolfgang, wovon wegen der Oberlandes-Heiligenpflege der Staat die Baulast hat, ist alt und unansehnlich und wurde früher von dem Geistlichen zu Westheim versehen, wohin der Ort bis 1683 völlig eingepfarrt war. Seit einer Reihe von Jahren aber ist der zweite Helfer von Hall zugleich Pfarrer

Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Hall. Verlag der J. G. Cotta’sche Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1847, Seite 295. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAHall0295.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)