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ihn diese nicht wieder in das Kloster ein. Er zog deßwegen nach Hall in das Haus seiner Schwester, die Hans von Morstein zum Ehemanne hatte, und starb daselbst in großer Bekümmerniß; 31) Seyfried vom Holz war der letzte Abt und erste Propst, er starb 1504.

Der letzte Propst und Dechant war Johann Gottfried Franz Lothar von Greifenklau; er überlebte die Säcularisation des Stiftes und starb 1805.

Die Mönche und Chorherrn Comburgs führten, wie wir hier theilweise sahen, eben kein exemplarisches Leben; sie trieben sich auf Jagden und in Fehden herum und machten sich mit der Welt lustig, versäumten den Dienst des Altares und die klösterliche Obedienz und hielten nicht viel auf gute Ökonomie. Von großen Verdiensten um Kunst und Wissenschaft kann daher die Rede nicht seyn. Bloß die Bibliothek ist zu erwähnen, welche der Dechant Erasmus Neustetter (gestorben 1594) mit mehreren Kunstschätzen in Österreich angekauft hatte und wegen ihrer Handschriften und Incunabeln höchst werthvoll war. (S. Gräter’s Bragur, VIII. 224 etc.)

Das Wappen des Klosters und Stiftes bestand in jenem, das seine Stifter geführt hatten: in einem goldenen Löwenkopfe, in dessen Mund ein goldener Sparren, im blauen Felde; auf dem Helm eine weiße Taube mit ausgebreiteten Flügeln. Die Besitzungen Comburgs, welche in älteren Zeiten noch viel bedeutender waren, bestanden um’s Jahr 1700 in dem Amt Gebsattel, im Rothenburgischen an d. T., in den Lehengütern zu Ingersheim, Enslingen und Reinsberg, bis 1641, 1647 und 1651 an die Senfte v. Sulburg, v. Crailsheim und Schletz verliehen; ferner in den Vasallen- und Ritter-Mannlehen Michelbach an der Lücke, womit die Grafen von Schwarzenberg, dem Horderholz ob Klingen, womit die Grafen von Hatzfeld; Antheil an dem Schloß Bardenau in Künzelsau, womit die Stadt Hall; der Obermühle zu Jagstheim, womit die von Ellrichshausen; Antheil an Nagelsberg, Morsbach und Künzelsau, womit die von Stetten, und den Zehenten zu Rottenweiler im Anspach’schen, womit die Drechsel von Dinkelsbühl belehnt waren. Sodann besaß Comburg 295 Erblehen oder Erbbestandgüter und über 136 derselben die Vogtei. Die Dörfer Steinbach, Hausen an der Roth und Groß-Allmerspann besaß es ganz; ferner in 70 Orten Zehentrechte und in mehreren Patronatrechte, sowie 30.000 Morgen Waldungen. – Die Criminalgerichtsbarkeit stand Comburg nirgends zu; Limpurg aber sprach sie als Afterschirmvogt noch bis 1713 in Comburg und Steinbach an; damals fiel sie aber an Würzburg. Auch seine Reichsunmittelbarkeit (s. oben) hatte es eingebüßt,

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Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Hall. Verlag der J. G. Cotta’sche Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1847, Seite 253. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAHall0253.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)