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Zeit nachher bei den Hohenstaufen. Im Jahr 1236 hatte aber Comburg denselben der Stadt Hall übertragen. Wie jedoch König Conrad IV. den Schutz über Hall den Schenken von Limpurg verpfändet hatte, so versetzte er auch um die Mitte dieses Jahrhunderts die Vogtei über Comburg an Schenk Conrad. Vergebens beklagte sich das Kloster lange über Beschädigungen durch denselben, bis endlich Walther 1270 verzichtete (Prescher a. a. O. I. 151). Im J. 1317 überträgt König Ludwig den Schirm dem Erzbischof von Mainz; 1318 ist wieder Hall Vogt; 1333 aber überträgt König Ludwig den Schirm dem Kraft von Hohenlohe (Hanselmann a. a. O. I. 96). Weil sich jedoch dieser mit Comburg über das Schloß Nagelsberg stritt, so übertrug der Kaiser schon 1335 den Schirm seinem Landvogte Heinrich von Dürrenwang (Menken a. a. O. S. 425); allein bereits 1349 ist wieder die Stadt Hall im Besitze. Von da bis 1479 übte diese den Schirm ununterbrochen aus. Nun aber klagte Comburg über ungenügenden Schutz und übertrug dem Bischof von Würzburg den Schirm, was König Friedrich 1485, der Gegenvorstellungen Halls ungeachtet, bestätigte. In demselben Jahre jedoch übertrug der Bischof mit kaiserlicher Genehmigung den Schutz als ein Aftermannlehen den Schenken von Limpurg, die dagegen dem Bischof vier bei Würzburg gelegene Dörfer lehenbar machten. Die Schenken (je der Älteste) blieben auch im Besitze; wenige Stunden nach dem Tode des letzten Limpurg, des Schenken Vollrath zu Ober-Sontheim, am 19. August 1713, nahm aber Würzburg den Schirm wieder an sich, um ihn nicht wieder zu vergeben, sondern ihn künftig selbst auszuüben. 1

So sehr sich nun auch im Anfang die Gläubigen beeifert hatten, „den Mönchen den Tisch zu decken,“ so fing doch schon zu Ende des 12. Jahrhunderts diese so reiche Quelle an zu stocken. Die Schenkungen hörten fast ganz auf, schlechter Haushalt im Innern, Beeinträchtigungen von Außen und der mit dem häufigen Wechsel der Schirmvögte verbundene besondere Aufwand brachte das so reich dotirte Kloster schon um die Mitte des dreizehnten Jahrhunderts dahin, daß es kaum mehr bestehen konnte. Im J. 1319 gaben sogar Prior und Convent dem Abte Vollmacht, so gut er könne für das Kloster zu sorgen, und verließen dasselbe, um in andern Klöstern ein Unterkommen zu suchen. In der Urkunde sagen sie selbst, daß sie 3500 bis 3700 Pfd. Heller Schulden hätten, während ihre Einkünfte nur 120 Pfd. betrügen. Bald darauf, als die Mönche sich wieder gesammelt hatten, schlug 1324 das freundschaftliche Verhältniß zu Hall in einen offenbaren Krieg um, in welchem der Abt Conrad (v. Münkheim) selbst den Harnisch anlegte, um sein Heil im Kampfe zu versuchen. Er wurde aber, schwer verwundet,

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Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Hall. Verlag der J. G. Cotta’sche Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1847, Seite 250. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAHall0250.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)